„Von Mäusen und Menschen“

Kultur / 30.01.2023 • 21:21 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
„Von Menschen und Mäusen“ feiert am Freitag Premiere. Anja Köhler
„Von Menschen und Mäusen“ feiert am Freitag Premiere. Anja Köhler

Neue Theaterproduktion in der Box am Kornmarktplatz.

BREGENZ 1937, kurz nach dem Ende der Weltwirtschaftskrise, veröffentlichte John Steinbeck eine Novelle mit dem Titel »Von Mäusen und Menschen«, die von den beiden Freunden George Milton und Lennie Small handelt. Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Fähigkeiten sind sie beide durch ihre Freundschaft miteinander verbunden. Sie wandern auf der Suche nach Arbeit von einer Farm zur nächsten, es existieren keine großen Städte in dieser Gegend, sie ziehen durch das Nichts.

Sie haben keine Macht über ihre Zukunft, ihre Richtung, ihr Leben, doch träumen sie von einer eigenen Farm. Durch die Augen zweier Wanderarbeiter, deren Sorgen und Nöte, Träume und Hoffnungen Steinbeck in präzisen wie eindringlichen Sätzen mit uns teilt, zerfällt der „American Dream“ darin im Angesicht der Ungerechtigkeit der Welt langsam zu Staub. Steinbecks Figuren sind im besten Falle hilflos, im schlimmsten Falle Schurken und darin vereint, dass sie alle zu Opfern ihrer Umstände werden.

Von Mäusen und Menschen des Literaturnobelpreisträgers und Pulitzerpreisträgers John Steinbeck zählt zu den wichtigsten Romanen der amerikanischen Literatur, obwohl Steinbecks Bücher wegen ihrer „vulgären Sprache“ mehrmals aus amerikanischen Bibliotheken verbannt wurden. Seine Werke zeichnen sich durch ihren realistischen Stil aus. Häufige Bestandteile sind „einfache Leute“ oder generell Menschen vom Rand der Gesellschaft. Steinbeck war selbst in den 1920er-Jahren als Wanderarbeiter in den USA unterwegs und kannte daher die Mühen und Entbehrungen der Armut gut. So ist „Von Mäusen und Menschen“ auch ein Porträt des Arbeitermilieus in den Zeiten der Wirtschaftskrise – und eine eindringliche Schilderung des Lebens in einer Gesellschaft ohne Mitleid, einer Gesellschaft, die keine Abweichler und Außenseiter duldet.

Raschner und Kopp

„Von Mäusen und Menschen“ beginnt an der Stelle, als Lennie und George auf jener Farm erscheinen, die einen Wendepunkt markiert. Die beiden Freunde werden von den wunderbaren Schauspielern Nico Raschner und David Kopp dargestellt, diese allein sind schon den Besuch in der Box wert. Inszeniert wird das Stück von Agnes Kitzler.

Als Begleitprogramm findet am Sonntag, den 12. Februar ab 11 Uhr in der Box eine Diskussion mit dem Titel “Auge um Auge, Zahn um Zahn?!” über die “Sozialen Medien” statt. Dabei sollen aktuelle Problematiken der entsicherten Gewalt, Rache und Masse zum Gespräch kommen. VN-AMA

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.