Inge Morath. Hommage

Prächtiger Bildband zum 100. Geburtstag der berühmten österreichischen Fotografin.
münchen Inge Morath war die erste Frau, die als Mitglied in die MAGNUM-Agentur, diese legendäre und bis heute von Männern dominierte Institution für qualitätvollen Fotojournalismus, aufgenommen wurde.

Anlässlich ihres kommenden 100. Geburtstags erschien mit „Inge Morath. Hommage“ ein wunderschöner Bildband, der das ganze Spektrum ihres Schaffens darzustellen vermag: Porträts, Reportagefotografien, Fotoessays und Aufnahmen von Dreharbeiten an Filmsets.

Am 27. Mai 1923 in Graz geboren, aufgewachsen in Darmstadt und Berlin, erlernte Inge Morath nach dem Krieg die Fotografie bei Ernst Haas in Wien, bei Simon Guttmann in London und bei Henri Cartier-Bresson in Paris. Von den Nazi-Gräueln in ihrer Jugend trug sie „lebenslange Narben“ davon, berichtet Rebecca Miller, Moraths Tochter aus der Ehe mit Arthur Miller, im bei Schirmer/Mosel erschienenen Ziegel von einem Katalog. Morath selbst sagte einmal, sie habe später nie Kriege fotografiert, aber immer wieder Flüchtlinge, an deren Schicksal sie die „entsetzlichen Folgen aller Kriege zeigen“ konnte.

Inge Morath sprach fünf Sprachen, darunter Russisch und Mandarin, hatte Umgang mit Intellektuellen, Künstlern und Schauspielern, von denen sie unvergessliche Porträts machte: Henry Moore, Jean Cocteau, Alberto Giacometti oder Louise Bourgeois haben sich von ihr fotografieren lassen. Sie hat Fotoreisen nach Europa, Afrika, in den Orient, die USA und die UDSSR, nach China, Japan, Thailand und Kambodscha unternommen. Ihre Fotografien sind in Life, Paris-Match, Holiday und zahlreichen anderen Magazinen erschienen, sie sind u.a. in den Sammlungen des Metropolitan Museum of Art und des Boston Museum of Art zu finden. „Ich habe nach dem Krieg oft unter der Tatsache gelitten, dass Deutsch, meine Muttersprache, für den Großteil der Welt die Sprache des Feindes war. Obwohl ich Artikel auch auf Englisch und Französisch schreiben konnte, trafen sie nicht den Kern. So war die Zuwendung zum Bild eine Notwendigkeit und eine Erleichterung“, schrieb Inge Morath in ihrer Autobiografie.

Ab 1949 war sie zunächst als Redakteurin für MAGNUM tätig, 1955 holte Robert Capa sie als erstes weibliches Mitglied in die Agentur. Exklusiv für MAGNUM und dank ihrer Freundschaft zu John Huston fotografierte sie auch an vielen Filmsets, so bei Marilyn Monroes letztem Film, The Misfits, für den Arthur Miller, damals Marilyns Ehemann, das Drehbuch geschrieben hatte. Nach deren Scheidung heiratete Inge Morath den Dramatiker und begleitete ihn u.a. nach Peking, wo er die Proben zur chinesischen Aufführung seines Stücks Tod eines Handlungsreisenden leitete. Sie blieben bis zu Moraths Tod im Jahr 2002 ein Paar.
Die Tochter aus der Ehe mit Arthur Miller, Rebecca Miller, schrieb für die vorliegende Hommage einen Geburtstagsgruß an ihre Mutter. Der Haupttext des deutsch-englischen Buches ist eine autobiografische Rede, die Morath 1994 in Berlin hielt.
Inge Morath. Hommage
Hrsg. v. Isabel Siben und Anna-Patricia Kahn
Mit einem Text von Inge Morath und einem Vorwort von Rebecca Miller
Zweisprachige, deutsch/englische Ausgabe
296 Seiten, 212 Tafeln in Farbe und Duotone
Schirmer/Mosel Verlag
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