Are We Dead Yet?

Kultur / 17.02.2023 • 15:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Bei der neuen Ausstellungsreihe Artist’s Choice wählen Künstler Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein aus.   <span class="copyright">Sandra Maier (6)</span>
Bei der neuen Ausstellungsreihe Artist’s Choice wählen Künstler Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein aus. Sandra Maier (6)

Artist’s Choice: Martina Morger im Kunstmuseum

Vaduz Die Ausstellung „Are We Dead Yet?“ bildet den Auftakt zur neuen Ausstellungsreihe Artist’s Choice, bei der Künstler dazu eingeladen werden, Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein auszuwählen, um eine Präsentation zu realisieren. Auf diese Weise wird die Museumssammlung einer aktuellen Reflexion unterzogen und neu „aufgeladen“.

Kuratorin und Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger.
Kuratorin und Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger.

Den Auftakt macht die Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger (1989), die anhand von rund 20 Sammlungswerken den Fragen „Sind wir schon tot? Oder einfach müde?“ nachgeht. Einen Schwerpunkt legt die Gewinnerin des Manorpreises 2021 dabei auf Videoarbeiten.

Ein großer Samtvorhang kleidet das Thema in eine weiche wohlwollende Hülle.
Ein großer Samtvorhang kleidet das Thema in eine weiche wohlwollende Hülle.

Viele der ausgewählten Werke, unter anderen von den beiden Vorarlberger Künstlern Christoph und Markus Getzner sowie Edith Dekyndt, Latifa Echakhch, Anne Marie Jehle, Marcel Odenbach, Gina Pane, Pamela Rosenkranz oder Aleksandra Signer, wurden seit längerem nicht ausgestellt oder werden zum ersten Mal dem Publikum präsentiert.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein dauert noch bis zum 6. August.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein dauert noch bis zum 6. August.

Ein installativer Eingriff von Morger selbst kleidet das Thema mit einem großen Samtvorhang in eine weiche wohlwollende Hülle.

<span class="copyright">Sandra Maier/Edith Dekyndt</span>
Sandra Maier/Edith Dekyndt
Eine Installation von Edith Dekyndt.
Eine Installation von Edith Dekyndt.

Martina Morger hat sich bereits mehrfach mit den ökonomischen Bedingungen der kapitalistischen Leistungsgesellschaft, in der sie selbst aufgewachsen ist, beschäftigt. Sie identifiziert Lücken, benennt das Unausgesprochene, veranschaulicht Relationen oder Diskrepanzen und animiert in ihrer zum Teil kompromisslosen künstlerischen Arbeit zum Weiterdenken. In „Are We Dead Yet?“ knüpft Morger als Kuratorin daran an und zeigt Werke, die eine Reflexion über das Phänomen der allgegenwärtigen Erschöpfung in unserer Gesellschaft anregen.

Von den Vorarlberger Brüdern Christoph und Markus Getzner: Von der Kürze der Dauer.
Von den Vorarlberger Brüdern Christoph und Markus Getzner: Von der Kürze der Dauer.

„Immer das Leben ausschöpfend und vom erschöpften Leben erzählend, sieht sich der Mensch in der Mitte von allem“, so die Kuratorin kritisch. Ihre Auswahl zeugt von der Suche nach Bedürfnissen, die wir aufgegeben haben zu stillen oder nahezu daran scheitern, wie sie erklärt: „Die Sehnsucht nach letzten Verabschiedungen, schwindenden Erinnerungen, fast Vergessenem umgarnt uns immer wieder in nostalgischem Wohlsein. Während Weggeworfenes, Zuspätgekommenes, Abwesendes, Totgeglaubtes und Todgeweihtes um unser momentanes Empfinden kreist wie Geier im Anflug auf das heißgeliebte Aas.“

Artist’s Choice: Martina Morger

Are We Dead Yet?

Februar – 6. August 2023

Kunstmuseum

Kunstlichtsaal

LI-9490 Vaduz

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