Das Endspiel eines Ehepaars

Kultur / 22.02.2023 • 16:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
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"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" feiert am Donnerstagabend Premiere im Theater Kosmos. Klaus Hartinger (4)

„Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ ab Donnerstag im Theater Kosmos.

Bregenz Ursprünglich sollte der Titel des Dramas „The Exorcism“ lauten, denn um eine Austreibung ging es Edward Albee. „Wir feiern doch ein Fest, oder?“, fragt George seine Ehefrau Martha, als der Abend schon völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Viel Alkohol und dann noch späte Gäste. Es beginnt ein gnadenloser Kampf, ein Duell mit kleinen Triumphen und großen Niederlagen. Doch was auf den ersten Blick wie ein klassischer Ehekrieg erscheint, erweist sich als komplizierter. Zwar gibt es allerlei Wortgefechte, Beleidigungen, Tiefschläge – die ganze Bandbreite bürgerlichen Ehelebens – doch scheint die faszinierende Kunst der beiden Gastgebenden gerade darin zu bestehen, Entwurf und Geschichte ihrer komplexen Beziehung ständig zu überarbeiten.

Eine lange Nacht der Demütigungen, Verletzungen und Lügen.
Eine lange Nacht der Demütigungen, Verletzungen und Lügen.

Das in Anlehnung an den Kinderreim „Who’s afraid of the big, bad wolf?“ betitelte Theaterstück von Edward Albee feierte 1962 am Broadway Premiere, verknüpft kindliche Ängste mit den drohenden Abgründen in der Welt der Erwachsenen. Kein Autor hat diese Thematik so kompromisslos und radikal bearbeitet wie Edward Albee. Vernichtend, zerstörend und gnadenlos kämpfen sich Martha und George durch eine lange Nacht der Demütigungen, Verletzungen und Lügen.
Nach einem Hochschul-Empfang für die neuen Dozenten kommen Martha und George um zwei Uhr nachts nach Hause.

Nick und Honey werden in den Konflikt der Gastgeber hineingezogen.
Nick und Honey werden in den Konflikt der Gastgeber hineingezogen.

George will zu Bett gehen, aber Martha erwartet noch Gäste: Nick und Honey. Zunächst Zaungäste eines ehelichen Schauturniers, werden sie bald aus ihrer Zuschauerrolle gerissen und in den Konflikt der Gastgeber hineingezogen. Die Dinge nehmen ihren Lauf und irgendwann ist die emotionale Gewaltspirale nicht mehr zu stoppen. In dieser Nacht werden die letzten Illusionen zerstört. Auch das Leben von Nick und Honey, längst in denselben konventionellen Bahnen wie Marthas und Georges, gerät aus dem Gleichgewicht und wird entzaubert.

Im Zentrum des Stücks steht die Figur von Martha.
Im Zentrum des Stücks steht die Figur von Martha.

Im Zentrum des Stücks steht die Figur von Martha, die in gewisser Weise eine moderne Verkörperung der Schriftstellerin Virginia Woolf darstellt. Woolf war bekannt für ihre Offenheit und ihre kritische Haltung gegenüber den Konventionen der Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen und Sexualität. Martha stellt diese Freiheit und das Verlangen nach Wahrheit in Frage, indem sie ihre Beziehung zu George und ihre Rolle als Ehefrau und Mutter in Frage stellt.

Mit "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (verfilmt mit Elizabeth Taylor und Richard Burton) setzte der amerikanische Autor Maßstäbe.   <span class="copyright">Filmarchiv</span>
Mit "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (verfilmt mit Elizabeth Taylor und Richard Burton) setzte der amerikanische Autor Maßstäbe. Filmarchiv

Insgesamt stellt “Who’s Afraid of Virginia Woolf?” eine kraftvolle Reflexion über die menschliche Natur dar, über unsere Ängste, unsere Beziehungen und unsere Suche nach Wahrheit und Authentizität. Das Stück ist eine meisterhafte Darstellung der Psychologie und der menschlichen Beziehungen und wird daher auch heute noch als ein wichtiger Beitrag zum Theaterkanon angesehen.

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Edward Albee wurde 1928 in Washington geboren, wurde dreißig Tage nach seiner Geburt in New York von dem amerikanischen Theaterunternehmer und Multimillionär Reed Albee adoptiert. Er besuchte verschiedene Schulen und studierte am Trinity College und an der Columbia Universität. Im Alter von 21 Jahren verließ er sein Elternhaus und arbeitete, obwohl finanziell durch eine Erbschaft unabhängig, in den verschiedensten Jobs vom Warenhausverkäufer bis zum Telegrammboten und Barmann.

Edward Albee bei der Verleihung des "Ehren-Tonys" im Jahr 2005.  <span class="copyright">REUTERS/Jeff Christensen/File Photo</span>
Edward Albee bei der Verleihung des "Ehren-Tonys" im Jahr 2005. REUTERS/Jeff Christensen/File Photo

Seine Weltkarriere als Dramatiker begann in Berlin, wo Boleslaw Barlog 1959 den Einakter „Die Zoogeschichte“ in der Werkstatt am Schillertheater herausbrachte, nachdem er von mehreren amerikanischen Bühnen abgelehnt worden war.

Wer hat Angst vor Virgina Woolf

Mit Sabine Lorenz, Kaija Lederberger, Kolja Heiss, Hubert Dragaschnig

Inszenierung: Augustin Jagg

Kostüme Nicole Wehinger

Musik Herwig Hammerl

PREMIERE: 23. Februar 2023 | 20 Uhr

weitere Vorstellungen 25. Februar

3. | 4. | 5. | 8. | 10.| 11.| 12.| 17.| 18. März 2023 | Beginn 20 UHR |

Sonntagsvorstellung 17 UHR

Eintrittspreise € 24,- | 21,- | 12,-

Theater KOSMOS | Schoeller Areal | Mariahilfstraße 29 | Bregenz

Kartenvorverkauf www.theaterkosmos.at | Abendkassa ab 19 Uhr bzw. 1 Stunde vor

Vorstellungsbeginn | T 0043-(0)5574-44034- 13 |

karten@theaterkosmos.at |Ermäßigung für Schüler, Studenten, Senioren,  KLUB KOSMOS, Ö1- und Raiffeisen-Clubmitglieder

 

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