Tue Gutes und rede darüber

Vorarlberger Rotary Clubs lobten einen Kunstpreis mit einem Preisgeld von über 23.000 Euro aus.
Schwarzenberg Diese Überschrift entstammt, man sollte sich das wieder einmal in Erinnerung rufen, dem gleichnamigen Buch, das der damalige Kommunikationschef der BASF, Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim, 1961 veröffentlichte. Was passiert, wenn sich zwei kunstaffine Philanthropen den Kopf darüber zerbrechen, wie man eine junge Vorarlberger Künstler-Generation in Zeiten von Coronapandemie, Ukrainekrieg und hoher Inflationsrate, effizient unterstützen kann.

Was sich zunächst nach einer üblichen Märchenbeginnformel anhört, ist tatsächlich wahr geworden. Die zwei Masterminds, die diese Idee geboren haben, sind Werner Beer, Gründungsmitglied des Rotary Club Bregenzerwald und der renommierte, im Bregenzerwald geborene Künstler, Manfred Egender. „Wir wussten anfänglich nicht, auf was wir uns da einlassen. Es war ein unglaublicher Kraftakt unter der Federführung von Werner Beer und seinem Team, und der nur durch einen starken Zusammenhalt der sechs Vorarlberger Rotary Clubs, des Rotary Club Bad Homburg (D) und der Rotary Foundation Grant sowie viel Herzblut, etwas voranzubringen, zu stemmen war, so der derzeitige Präsident des RC Bregenzerwald, Norbert Metzler.

Ausgelobt war ein Kunstwettbewerb, dessen Preisgeld sich nicht nur sehen lassen kann, sondern außergewöhnlich ist (insgesamt 23.000 Euro) und dies ist umso bemerkenswerter, dass es sich bei der Auslobenden weder um ein Kollegialorgan, noch um eine Kommune, auch nicht um einen internationalen oder nationalen Konzern, ob Energieversorger, Glückspielanbieter oder Bank, handelt. Teilnahmeberechtigt waren Künstler mit Vorarlbergbezug, einschließlich des Jahrgangs 1984 und jünger.

Sechsundsechzig Einreichungen
Ausgewiesene Kenner der Kunstszene (Susanne Fink, Manfred Egender, Thomas Hirtenfelder, Wilhelm Meusburger) sowie von sechs Rotary Clubs in die Kommission Entsandten, bildeten die zehnköpfige Jury. Diese sichtete die nahezu unfassbare Zahl von 66 Einreichungen. Nach sechs Jurydurchgängen standen schließlich die Preisträger fest.

Die Plätze eins bis drei gehen an die Dornbirnerin Christine Katscher (1986), den Bregenzer Matthias Guido Braudisch (1985) und den Götzner Marc Bertel (1992). Anerkennungspreise, ohne Reihung, gingen an die Lustenauerin Nicole Scheffknecht (1988), die Dornbirnerin Viktoria Jäger (1994) und den Hohenemser Lorenz Helfer (1984).

Hilfreich bzw. wünschenswert wäre, zumindest die drei Erstgereihten betreffend, jeweils noch ein Statement der Jury gewesen, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten.
Die Siegerin des Wettbewerbs, Christine Katscher, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der École des Beaux-Arts in Nantes/Frankreich. Ihre beiden eingereichten Arbeiten „Hospital“ und Seljuk Tomb“ „basieren auf digitalen Fotos, die mit Mitteln der Zeichnung und des Siebdrucks großflächig abstrahiert und nachgebaut werden“, so die Preisträgerin.

Es ist wohltuend, wenn es noch Bekenntnisse zur Kunst gibt, die in bestechend professioneller Form organisiert, umgesetzt und verwirklicht werden. Beispielgebend und nachahmenswert!

Die Initiatoren: Norbert Metzler, Werner Beer und Manfred Egender. AMA
Die Arbeiten der Preisträger sind bis zum 1. 3. 2023, jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr, im Angelika Kauffmann Museum inSchwarzenberg zu sehen.
Thomas Schiretz
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