Der Konflikt zwischen Kuba und den USA steht im Mittelpunkt

Kultur / 28.02.2023 • 16:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Franz Kabelka in der Festung El Morro de Santiago de Cuba, Schauplatz seines neuesten Krimis "Kubanische Krokodile".    <span class="copyright">Privat (6)</span>
Franz Kabelka in der Festung El Morro de Santiago de Cuba, Schauplatz seines neuesten Krimis "Kubanische Krokodile". Privat (6)

In seinem neuen Buch lässt Franz Kabelka seine Protagonistin auf der Karibikinsel Kuba ermitteln.

Feldkirch Der Feldkircher Autor Franz Kabelka siedelt seinen druckfrischen Roman “Kubanische Krokodile” zwischen Politthriller, Reiseroman und Romanze an. Heute Mittwochabend, 19.30 Uhr, präsentiert der 68-Jährige sein jüngstes Werk in der Landesbibliothek in Bregenz. Begleitet wird die Lesung von der Band „Steps to Heaven”, die lateinamerikanische, insbesondere kubanische Stücke spielt.

Steps to Heaven übernimmt bei den Lesungen die musikalische Untermalung.
Steps to Heaven übernimmt bei den Lesungen die musikalische Untermalung.

VN: „Kubanische Krokodile“ ist der dritte Frieda-Prohaska-Roman. Die freiberufliche Journalistin ermittelt auf Kuba. Warum haben Sie als Handlungsort den Inselstaat in der Karibik gewählt?
Franz Kabelka: Ehrlich gesagt, bin ich selbst ein großer Kuba-Fan. Wer in Kuba unterwegs ist, spürt überall, dass Musik und Rhythmus Kubas Herz und Seele ist. Dennoch bewegten sich die Texte jahrzehntelang im Spannungsfeld zwischen politischem Widerstand und rigidem Staatsmusikersystem.

Der Autor im Schachklub von Santiago de Cuba.
Der Autor im Schachklub von Santiago de Cuba.

VN: Woher nahmen Sie die Inspiration?
Franz Kabelka: 2012 wurde ich zu einer Kuba-Reise eingeladen. Ich konnte dort Orte besuchen, deren Türen für Touristen sonst geschlossen bleiben. So fließt auch die Familie Bacardi in die Handlung mit ein, die den Kampf der Revolutionäre gegen den Diktator Fulgencio Batista unterstützte, jedenfalls bis sich der Kurs von Che Guevara durchsetzte. Auch dem Flugzeugabsturz 1959, bei dem Castros Kampfgefährte Camilo Cienfuegos ums Leben kam, dem legendären Rolling-Stones-Konzert “Havana Moon” oder den Boxern Teófilo Stevenson und Odlanier Solís wurde eine Rolle zuteil.

Bilder von Che Guevara sind in Havanna allgegenwärtig.  <span class="copyright">YAMIL LAGE / AFP</span>
Bilder von Che Guevara sind in Havanna allgegenwärtig. YAMIL LAGE / AFP

VN: Der Titel “Kubanische Krokodile” ist doppeldeutig. Wofür steht diese Zweideutigkeit?
Franz Kabelka: Ich habe Frieda Prohaska mit einem US-Amerikanischen Kollegen Ioannis Vazelios zusammengespannt. Das ermöglichte es mir vom Konflikt zwischen den USA und Kuba zu erzählen. Auf der Krokodilfarm von Ioannis Freund im Sumpfgebiet Ciénaga de Zapata erfährt die österreichische Journalistin den Unterschied zwischen kubanischen und amerikanischen Krokodilen. Die Pointe: So wie der amerikanische Way of life schon immer eine Bedrohung für die kubanische Kultur darstellte, sind auch die kubanischen Krokodile von den größeren amerikanischen in ihrer Existenz bedroht.

Franz Kabelka im Willy’s Americar, ein amerikanischer Oldtimer aus dem Jahr 1941, der gegen Ende des Romans eine wichtige Rolle spielt.
Franz Kabelka im Willy’s Americar, ein amerikanischer Oldtimer aus dem Jahr 1941, der gegen Ende des Romans eine wichtige Rolle spielt.

VN: Auf dem Cover ist ein Foto eines Oldtimers. Keine Krokodile?
Franz Kabelka: Das Foto zeigt einen Chevrolet. Ich habe es selbst in Kuba aufgenommen. Für mich spiegelt das Auto – ein amerikanisches Fahrzeug – auch den Konflikt USA – Kuba wider.

Franz Kabelka "Kubanische Krokodile".
Franz Kabelka "Kubanische Krokodile".

VN: Wird es noch weitere Frieda-Prohaska-Krimis geben? Oder widmen Sie sich nun anderen Romanen?
Franz Kabelka: Es dürfte der letzte Frieda-Prohaska-Krimi sein. Aber man soll ja niemals nie sagen. Doch derzeit schreibe ich nichts. Was mich reizt, ist das Thema verlorene Freundschaften in der Pandemie.

VN: Wieviel Frieda steckt eigentlich in Franz?
Franz Kabelka: Frieda hieß meine Mutter. Man könnte es schon ein klein wenig Mutterverehrung nennen.

Franz und Sibylle Kabelka vor einem Oldtimer in Santiago de Cuba.
Franz und Sibylle Kabelka vor einem Oldtimer in Santiago de Cuba.

VN: “Kubanische Krokodile” ist Ihr siebter Krimi. Was fasziniert Sie an diesem Genre?
Franz Kabelka: Wie schon in meinen letzten Kriminalromanen bewege ich mich dabei eher am Rande des Genres. Mitunter durchbreche ich bewusst die für Krimis üblichen Muster oder ironisiere sie. Dennoch werden die Polizeiarbeit und der gesellschaftliche Hintergrund durchaus realistisch abgebildet. Außerdem lernt man beim Schreiben von Krimis Disziplin. Denn der Plot muss stimmig sein, falsch gelegte Fährten müssen aufgelöst und mit möglichen Motiven abgerundet werden. Und man lernt, in Raum und Zeit logisch zu überlegen.

Marion Hofer

1. März, 19.30 Uhr, Erstpräsentation von “Kubanische Krokodile”

Kuppelsaal der Vbg. Landesbibliothek, Bregenz. Das musikalische Rahmenprogramm bestreitet die Band Steps to Heaven

15. März, 19.30 Uhr, Lesung „Neue Texte“, zusammen mit Stefan Alfare und Christian Mähr im Theater am Saumarkt, Feldkirch

16. Mai, 19.00 Uhr, Konzertlesung mit Steps to Heaven im Würbel-Areal, Bludenz

17. Mai, 19.00 Uhr, Konzertlesung mit Steps to Heaven im BUGO, Bücherei Göfis

23. Juni, 19.00 Uhr, Lesung mit moderiertem Gespräch im Foyer der Arbeiterkammer, Feldkirch, Moderation: Lisbeth Postl

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