Vielen Dank für den Versuch

Kultur / 06.03.2023 • 16:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Vielen Dank für den Versuch
Martina Feichtinger und Lorenz Helfer (Wir verlassen die Wand).

Eine Ausstellung, die mehr Fragen aufwirft, als sie Antworten gibt.

Dornbirn Ernst Fischers Aussage, dass Kunst nichts muss, aber alles darf, sollte alle paar Jahre auf den Prüfstand der Aktualität gestellt werden. Oder noch besser: Sie gehört auf einen Zettel geschrieben, welcher dann zerknüllt ins Altpapier bzw. in den Schwedenofen geworfen wird. Das wäre dann zwar keine Kunst, aber immerhin ein gültiges Statement.

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Pirmin Hagen (LOG/LUG).

Im QuadrART in Dornbirn steht leider kein Schwedenofen, dafür gibt es dort derzeit in der Ausstellung „schwerelos geerdet“ ein Sammelsurium von jener Art Kunst zu sehen, die dem Müssen nähersteht als dem Dürfen. Kuratorin Maria Jansa bemühte in ihrer Eröffnungsrede immer wieder den Philosophen Gernot Böhme, welcher zeit seines Lebens – es sei seinem Beruf geschuldet – nur allzu gerne über die Atmosphäre von Kunstwerken, von einer räumlich unbestimmten Gefühlsqualität philosophierte. Überflüssig zu erwähnen, dass Böhme Suhrkamp-Autor war.

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Elsbeth Gisinger_Fessler (Das Leichte und das Schwere).

Doch eben diese räumliche Gefühlsqualität will beim Betreten des Raumes nicht aufkommen. Zu wahllos scheinen sowohl die Kunstwerke wie deren Anordnung zu sein. Für sich allein mögen diverse Werke durchaus funktionieren. Die als Blickfang platzierte Koproduktion „Wir verlassen die Wand“ von Martina Feichtinger und Lorenz Helfer – eine reliefartige, gezeichnete Skulpturengruppe – trifft da noch am ehesten den philosophischen Grundgedanken der Ausstellung. Doch die weiten Objekte von Pirmin Hagen (LOG/LUG), Elsbeth Gisinger_Fessler (Das Leichte und das Schwere), Jansa.Waeger (berührt oder verschränkt) fühlen sich in ihrer Materialität sowie Qualität wie dazugestellt an, wie Fremdkörper, die den Raum enger erscheinen lassen als er ist.

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Heller.Ulmer (Wer hat an der Uhr gedreht?).

Im Untergeschoss wird dann plötzlich Raum gegeben. Heller.Ulmer haben sich mit „Wer hat an der Uhr gedreht?“ mit dem Thema Zeit auseinandergesetzt, während Tobias Maximilian Schnell mit „Altweiß für Übermorgen“ Architektur und Teekultur in Kombination zu bringen versucht. Zu beiden Installationen darf angemerkt werden, dass das Spiel mit der Metaebene erst dann ein Interessantes ist, wenn es einen nicht offensichtlich anschreit, sondern auf Samtpfoten daherkommt.

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Tobias Maximilian Schnell (Altweiß für Übermorgen).

Dem Ganzen haftet am Ende des Tages einfach etwas Halbfertiges an und wenn die Antwort auf die Frage, was das mit einem macht, ein klares Nichts ist, dann darf die Folgefrage zur Qualität des Gesehenen nicht ungestellt bleiben. Es reicht ja schon, dass sie unbeantwortet bleibt.

Die Ausstellung ist noch bis 13. Mai 2023 im QuadrART zu sehen, Sebastianstr. 9, Dornbirn, http://quadrart-dornbirn.com/

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