Kunst in mehreren Dimensionen

Luka Jana Berchtold hat den Bregenzerwald im Herzen und die Welt vor Augen.
Von Janine Maier
Schwarzenberg, Bludenz Luka Jana Berchtold weiß, was sie will. Die gebürtige Schwarzenbergerin lebt in Wien und zählt derzeit zu einer der ambitioniertesten Nachwuchskünstlerinnen Vorarlbergs.

Visuell wie taktil laden die Werke von Luka Jana Berchtold zum Sehen und Erleben ein. Dock 20/Miro Kuzmanovic
Allein für das Jahr 2022 kann die 32-jährige Bregenzerwälderin eine beeindruckende Ausstellungstätigkeit vorweisen: Dazu zählen eine Reihe von Gruppenausstellungen in Wien, im Burgenland, in Vaduz, Kopenhagen und Vorarlberg. Für ihre Einzelausstellung „Dicke Haut“ im Dock 20 in Lustenau erhielt sie im letzten Jahr den Förderpreis für Kunst des Landes Vorarlberg.
„Die Kunst stellte für mich immer die geeignetste Ausdruckform dar. Seit ich mich erinnern kann, habe ich gezeichnet und gebastelt. Für mich war es wie ein Drang, mich meinem Umfeld in dieser gestalterischen Form mitzuteilen“, erzählt sie, wie es zu dieser eher ungewöhnlichen Berufswahl kam. Ihre kreative Kindheit und die Zeit am Bildnerischen Gymnasium in Egg hätten sie stark geprägt. Bereits bevor sie maturierte, war für Berchtold klar, dass sie künftig etwas mit Kunst machen möchte. Wohin die Reise gehen sollte, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.

Dock 20/Miro KuzmanoviC
Die Reise führte die Bregenzerwälderin schließlich nach Wien, um an der Akademie der bildenden Künste und an der Universität für angewandte Kunst Bildhauerei und Transmediale Kunst zu studieren. „Während meiner Studienzeit habe ich viel experimentiert, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, was mir liegt. Die bildende Kunst hat immer eine Faszination auf mich ausgeübt und derzeit habe ich eine besondere Neigung zu dreidimensionalen Darstellungsformen.“
Kunst hat sie aufgrund ihrer eigenen Affinität für sich entdeckt. Ihre Familie habe sie jedoch immer unterstützt. „Meine Eltern gaben mir immer meine Freiheit und dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ich hatte zwar Zweifel, aber meine Neugierde und mein persönliches Interesse sind mit der Zeit immer mehr gewachsen und nicht weniger geworden.“ Das motivierte sie zum Weitermachen.

Dass sie keine neuen Herausforderungen scheut, beweist die Künstlerin momentan im Kunstraum Remise Bludenz. Dort kuratiert sie die Ausstellung mit dem melodischen Namen „Porphyra“, was übersetzt „Purpurtang“ bedeutet. Die Ausstellung der Künstlerinnen Magdalena Forster und Milena Georgieva wird mit einer Performance eröffnet. Es geht dabei um die Auseinandersetzung mit Stofflichkeit, Klang und Gesten. Berchtold beschreibt die Arbeit als Kuratorin als Bereicherung für ihre eigene künstlerische Arbeit: „Ich selbst bin Installationskünstlerin und bewege mich in einem abgesteckten Feld. In meiner Funktion als Kuratorin kann ich mein eigenes Wissen anwenden und habe, da ich selbst Künstlerin bin, einen ganz anderen Blick auf die Bedürfnisse der Ausstellerinnen.“
Ihre eigene Kunst wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst: „Der Bregenzerwald und speziell das traditionelle Bregenzerwälder Handwerk haben natürlich einen gewissen Einfluss auf meine Kunst.“ In ihrer bislang größten institutionellen Einzelausstellung „Dicke Haut“ setzte sie zum Beispiel bei ihren Skulpturen die typischen dunklen Holzschindeln ein, die auch das Bild der Architektur im Bregenzerwald prägen.

Trotzdem sei der Bregenzerwald nicht die einzige Quelle ihres Schaffens und Berchtold möchte sich bewusst nicht darauf reduzieren. Oft bringe sie mit ihrer Kunst eigene Gefühle oder zwischenmenschliche Begegnungen zum Ausdruck oder sie findet ihre Inspiration in ganz alltäglichen Dingen. „Die beste Inspiration bietet das Leben“, erklärt sie und das Publikum darf auch in Zukunft gespannt sein, in welcher Darstellungsform die Schwarzenbergerin das Leben präsentiert.
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