Eine neue Ära des Flamencos

Kultur / 16.03.2023 • 15:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Israel Galvá gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Flamencotänzer.  <span class="copyright">Natalia Benosilio</span>
Israel Galvá gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Flamencotänzer. Natalia Benosilio

Beeindruckendes Tanz-Solo von Israel Galvá am kommenden Samstag im Bregenzer Festspielhaus.

Bregenz Ein ganz besonderes Tanzerlebnis konnten die Besucher des Bregenzer Frühlings am vergangenen Wochenende erleben. Als Grundkonzept ihres Gemeinschaftsprojekts „Vessel“ wählten der Tänzer Damien Jalet und der japanische Bildhauer Kohei Nawa „Vessel“ – „Gefäß“ als den Hintergrund für alles, was Leben und Tod und die Zyklen von Erde und Leben umfasst.

Vessel: Eine faszinierende Kombination aus Tanz und Physik.    <span class="copyright">Yoshikazu Inoue</span>
Vessel: Eine faszinierende Kombination aus Tanz und Physik. Yoshikazu Inoue

Um eine dynamische Verschmelzung zwischen der Bühne und den Körpern der Tänzer zu schaffen und ihre Figuren ständig zu verändern, beziehen sie eine Vielzahl physikalischer Eigenschaften ein, die sich auf Gase, Flüssigkeiten und Feststoffe erstrecken. Diese Eigenschaften werden in das Bühnenbild integriert, um eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen und den Tanz zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Die Tänzer nutzen die physikalischen Elemente, um ihre Bewegungen zu verstärken und ihre Körper in Einklang mit der Umgebung zu bringen. Dadurch entsteht eine faszinierende Kombination aus Tanz und Physik.

Die "kopflosen" Posen der Tänzer sorgten für Staunen.   <span class="copyright"> Yoshikazu Inoue</span>
Die "kopflosen" Posen der Tänzer sorgten für Staunen. Yoshikazu Inoue

Die besonderen “kopflosen” Posen der Tänzer verleihen der Inszenierung eine gewisse Anonymität und betonen die Existenz einer nichtmenschlichen Entität. Das künstlerische Duo nutzt dabei ein japanisches Material namens Katakuriko, das sowohl fest als auch flüssig ist und damit die Dualität des menschlichen Körpers widerspiegelt. Durch die Verwendung dieses Materials schaffen die Künstler eine dynamische Verschmelzung zwischen der Tanzbühne und den Körpern der Tänzer. Dabei werden Identitäten verwischt und eine kontinuierliche Transformation der Formen wird erreicht, die das Leben, den Tod und die Zyklen des Lebens darstellt. Die Musik der jungen Komponisten Marihiko Hara und Ryûichi Sakamoto unterstützt diese künstlerische Darbietung und verleiht ihr eine gewisse Intimität und Sinnlichkeit. Diese Inszenierung ist somit nicht nur ein Werk der darstellenden Kunst, sondern drückt auch eine Vision der Welt aus, die über die Grenzen der künstlerischen Disziplinen hinausgeht. Es handelt sich um eine Form der Regeneration, die den Betrachter in ihren Bann zieht und ihn mit einem organischen und lebendigen Kunstwerk konfrontiert.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Am kommenden Samstag kann man mit Israel Galván zweifellos einen der bedeutendsten zeitgenössischen Flamencotänzer im Bregenzer Festspielhaus erleben. Seine Tanzkunst wird auch als Avantgarde-Flamenco bezeichnet, da er gewagte Choreografien und teils explosive Fußbewegungen kreiert, die immer wieder durch Momente der Stille unterbrochen werden. Jede seiner Kreationen strebt danach, sich von den starren Merkmalen des kategorisierten Flamencos zu lösen und einen neuen Tanz zu schaffen, der dennoch seine unverkennbaren Wurzeln nicht vergisst.

Israel Galván  <span class="copyright">STEPHANE DE SAKUTIN / AFP</span>wurde mit dem „Premio Nacional de Danza“ ausgezeichnet.
Israel Galván STEPHANE DE SAKUTIN / AFPwurde mit dem „Premio Nacional de Danza“ ausgezeichnet.

Für seine einzigartige Fähigkeit, eine neue Kreation in einer Kunstform wie dem Flamenco zu schaffen, wurde Galván mit dem prestigeträchtigen „Premio Nacional de Danza“ ausgezeichnet. In einem seiner neuesten choreografischen Werke „Seises“ hat Galván ein beeindruckendes Tanz-Solo kreiert, das von den ungebrochenen Stimmen eines Kinderchors getragen wird. Die Kombination aus seiner außergewöhnlichen Technik und der unkonventionellen musikalischen Begleitung schafft eine unvergessliche Performance. Galváns Kreativität kennt keine Grenzen, seine Choreografien sind eine Mischung aus Tradition und Innovation, die den Flamenco in eine neue Ära führen.

Israel Galván Company

Seises ÖEA

Samstag, 18. März 2023

Beginn: 20 Uhr

Festspielhaus Bregenz

Choreografie und Tanz Israel Galván

Live am Cembalo und Klavier Daria van den Bercken // Gerard Bouwhuis

Performers Helena Astolfi // Ramón Martinez

Visual Design Carlos Marquerie

Sound Pedro León

Kostüme Micol Notarianni

Spieldauer 110 min

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.