Jubiläumsfestival für eine gute Zukunft

Kultur / 17.03.2023 • 15:45 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
<p class="caption">Josef Kittinger (l.) und Hans-Joachim Gögl sind die Köpfe hinter den Tagen der Utopie in Götzis. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"><span class="copyright">Anja Köhler</span></span></p>

Josef Kittinger (l.) und Hans-Joachim Gögl sind die Köpfe hinter den Tagen der Utopie in Götzis.  Anja Köhler

20 Jahre Tage der Utopie von 23. bis 29. April 2023.

Götzis „Um die Jahrtausendwende schien für viele die Welt in Ordnung zu sein: Der Ostblock wird demokratisiert, wir befinden uns in einem Status, der nur noch kleine Reparaturen benötigt. Utopien galten als Fantasterei. Gleichzeit waren aber bereits die großen Themen, an denen wir heute noch laborieren, auf dem Tisch: Grenzen des Wachstums, Klimawandel, Probleme des Bildungssystem, Aufstieg der autoritären Regime. Unsere Überlegung war, wie es wäre, wenn wir den gesellschaftlichen Wandel nicht über Defizite, sondern über Lösungen debattieren. Experten einladen, die ihren bestmöglichen Vorschlag präsentieren und von dieser Perspektive aus die Gegenwart betrachten“, blickt der Programmverantwortliche Hans-Joachim Gögl zurück.

Hans-Joachim Gögl rief das Festival ins Leben.  <span class="copyright">VN/Rhomberg</span>  
Hans-Joachim Gögl rief das Festival ins Leben. VN/Rhomberg  


Obmann Martin Hebenstreit ergänzt: „Wir wollten uns nicht mehr an den Problemen abarbeiten und uns darin verkrampfen, sondern versuchten, Lösungsbilder zu entwerfen. Die Referenten sollten und sollen Zukunftsbilder entwerfen, von denen wir uns inspirieren lassen. Es ist großartig, wie die Atmosphäre bei unserem Festival – tolle Referenten, großartige Musik, die schöne Umgebung gepaart mit den vielen Pausen, in der die Muse kultiviert wird – den Möglichkeitssinn wirklich stark gemacht hat.”

Und so werfen die „Tage der Utopie“ anlässlich ihres Jubiläums einen kritischen Blick zurück auf die Zukunftsbilder der letzten 20 Jahre und was aus diesen geworden ist. Zugleich werden zukunftsweisende Entwürfe, aussichtsreiche Strategien und starke Leitbilder geboten. Fünf Vortragende der vergangenen 20 Jahre referieren gemeinsam mit einer von ihnen geladenen Persönlichkeit, deren Vision sie heute inspiriert.

Historiker und Schriftsteller Philipp Blom hält die Festrede.    <span class="copyright">APA/HELMUT FOHRINGER</span>
Historiker und Schriftsteller Philipp Blom hält die Festrede. APA/HELMUT FOHRINGER

Zum Auftakt referiert der deutsche Schriftsteller, Historiker, Journalist und Philosoph Philipp Blom am Sonntag in seiner Festrede zum Thema „Von der Macht der Vorstellungskraft“.

Am Dienstag werden sich Christian Beinke und der Entscheidungsforscher Niklas Keller gedanken „Zur Zukunft des Entscheidens. Über den Umgang mit Unsicherheit in Organisationen und Unternehmen“ machen.

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Beim Vortragsthema „Universeller Kosmopolitismus und globale Solidarität. Von der imperialen zur solidarischen Lebensweise“ blickt am Mittwoch der bekannte Autor Ilija Trojanow zurück wie auch voraus auf die „Utopie eines universellen Kompass“ – Wegweiser zu einer neuen kulturellen Praxis des Miteinanders.

<p class="caption">Ilija Trojanow sprach schon mehrfach bei den Tagen der Utopie.    <span class="copyright">VN/CD</span></p><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"><p class="caption"><span class="marker"></span></p></span>

Ilija Trojanow sprach schon mehrfach bei den Tagen der Utopie. VN/CD

Danach wird der renommierte Politikwissenschaftler Ulrich Brand vor dem Hintergrund einer sich trotz vielfacher Krisen vertiefenden „imperialen Lebensweise“ die Konturen einer „solidarischen Lebensweise“ skizzieren. Am kommenden Tag sprechen drei Referentinnen zum Thema „Unlearn Patriarchy. Warum wir das Patriarchat verlernen müssen, um alle frei zu sein“. Am Freitag stehen die Vorträge unter dem Titel „Bäume und Bits. Erfolgreiche Wege zu einer digitalen, ökologischen und sozialen Transformation“. Der Samstag ist dem Thema „Von der Zukunft her führen. Von der Egosystem- zur Ökosystem-Wirtschaft“ gewidmet.

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Die vertiefenden Dialoge als Austausch mit den Vortragenden im kleineren Kreis finden jeweils am folgenden Tag von 9:15 bis 12:30 Uhr statt, ausgenommen jener mit Tania Singer und Claus Otto Scharmer, der vor deren Referaten am Samstagvormittag erfolgt.

Als Rahmenprogramm werden beim Jubiläum zwei neue Formate bei freiem Eintritt geboten: Die „Utopische Talkshow“ lädt zu einer Interviewreihe, bei der zehn visionäre Projekte aus Vorarlberg vorgestellt werden. Ebenfalls täglich stimmt die „Utopische Morgenlesung“ von 7:30 bis 8 Uhr in der Kapelle Arbogast auf den Festivaltag ein.

Seit der Festivalpremiere 2003 performen allabendlich Experten und Musiker in Koproduktion. Letztere führen mit eigens dafür komponierter Zukunftsmusik in die Abende ein und reagieren schließlich auf die Vorträge mit einer Improvisation. Zum Jubiläum ist der in Vorarlberg und New York lebende Pianist Peter Madsen zu Gast, er bringt den australischen Multi-Instrumentalisten und vielseitigen Komponisten Adrian Mears mit.

Peter Madsen bringt den Komponisten Adrian Mears mit.  <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Peter Madsen bringt den Komponisten Adrian Mears mit. Klaus Hartinger

Die fünf Abende mit den Vorträgen und musikalischen Beiträgen werden als moderierter Livestream übertragen, mit der Möglichkeit, via Chat an die Vortragenden Fragen zu stellen.

Tage der Utopie

23. bis 29. April

Ambach und Arbogast, Götzis

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