Keine strafrechtlichen Konsequenzen für Klimakleber-Funkenhexe

Aufgrund dieser Debatte verzichten einige Vereine zukünftig auf die Hexe.
Bregenz, Vandans Im Februar sorgte die traditionelle Funkenverbrennung in Vandans für Aufregung, als die lokale Funkenzunft eine Hexenfigur aufstellte, die eine Klimaaktivistin darstellte. Die Gruppe „Letzte Generation“ kritisierte dies als „Hexenjagd“.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Die Debatte über die Verbrennung von Figuren, insbesondere von weiblichen, führte dazu, dass einige Vereine auf die Hexenfigur verzichteten, die traditionell am Funkensonntag den Winter vertreiben sollen. Die Hexe in Vandans trug Zöpfe, Warnweste, Kapuzenpullover und Jeans und hielt eine große Tube Alleskleber in der Hand, mit der sie sich am Funken festkleben wollte. Die Funkenzunft lehnte die Bitte der Gruppe „Letzte Generation“ die Hexe vom Funken zu entfernen, mit dem Hinweis ab, dass die Tradition der Funkenpuppe beibehalten werden solle.
Frauenfeindliche Praxis
Die Debatte um die sogenannte Vandanser “Klimakleber-Hexe” machte einmal mehr deutlich, wie sehr das Thema rund um die Funkenhexe die Gemüter erhitzt. Auf der einen Seite diejenigen, für die es Tradition ist, den Winter rituell mit der Verbrennung einer „Hexe“ zu vertreiben. Für die anderen ist es eine menschenverachtende und frauenfeindliche Praxis, weibliche Figuren mit einem lauten Knall in die Luft zu jagen.
Sachverhaltsdarstellung
Die „Letzte Generation“ reichte daraufhin eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch ein. Wie der ORF Vorarlberg mittlerweile von der Staatsanwaltschaft in Erfahrung brachte, wird es für die Funkenzunft Vandans keine strafrechtlichen Konsequenzen geben.

Wie berichtet, fand am Mittwochabend im vorarlberg museum eine Diskussion statt, bei der die Frage aufgeworfen wurde, ob das Brauchtum der Funkenhexe noch zeitgemäß ist. Aufgrund der Debatte über die frauenverachtende Natur der Verbrennung von Figuren, insbesondere weiblichen Figuren, verzichten mittlerweile einige Zünfte auf die Darstellung einer Hexe als Symbol für den Winteraustrieb.
Historische Hexenverfolgung
Michael Kasper, der Leiter der Montafoner Museen und Mitglied der Kunstkommission des Landes Vorarlberg: „Entscheidend für das Thema und die Argumentation in der Gegenwart ist der Umstand, dass die im 19. Jahrhundert neu als ‚Showeinlage‘ kreierten Funkenhexen unmittelbar auf die Verfolgung und Verbrennung von Frauen Bezug nahmen.“
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
In dieser Zeit hatten im Zuge des großen gesellschaftlichen Wandels das Großbürgertum und die Industriellen die Durchführung des Funkenbrauchs übernommen. Sie konnten es sich leisten, einen riesigen Holzturm aufzuschichten und abzufackeln und sie waren es schlussendlich, welche die Hexe auf die Spitze setzten, mit dem Zweck, alles noch spektakulärer zu machen. Damit fügten sie den alten Traditionen, die sich natürlich immer verändert hatten, auf einmal etwas ganz Neues hinzu, was es vorher in dieser Form nicht gegeben hatte.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.