Wie das Vorarlberg Museum Geschichte virtuell erlebbar macht

Unsichtbares wird sichbar: Barockkirchen oder römische Bauwerke können digital besucht werden.
Bregenz Dass die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, geht auch an den Museumsbetreibern nicht vorbei. Viele Häuser setzen inzwischen darauf, ihre Inhalte nicht nur vor Ort, sondern auch virtuell erlebbar zu machen. “Neben den klassischen Objekten in den Museen gibt es auch zahlreiche spannende Vermittlungsformate, die für den Besucher auf den ersten Blick nicht sichtbar sind”, sagt Andreas Rudigier, Direktor des Vorarlberg Museums.

Unsichtbares sichtbar zu machen und Geschichte erlebbar zu machen, war das Ziel des Forschungsprojekts „Digital In & Out“, das der Fachbereich Gestaltung der FH Vorarlberg gemeinsam mit dem Vorarlberg Museum umgesetzt hat. Dabei wurden zwei Themenbereiche aufgegriffen. Mit der Gratis-App i.appear kann virtuell in das antike Brigantium und in die Geschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeister eingetaucht werden. Genutzt werden hierfür Virtual Reality und Augmented Reality. Bei der Augmented Reality wird die physische Umgebung durch digitale Inhalte überlagert. Bei der Virtual Reality kann mittels VR-Brille direkt in die virtuelle Welt eingetaucht werden.
Das antike Brigantium
Lucrezia – eine fiktive Bewohnerin von Brigantium – leitet die Besucher beim virtuellen Rundgang durch Bregenz und berichtet über ihr Alltagsleben in der römischen Siedlung. Bei der Führung können längst verschwundene Gebäude oder Objekte im Augmented-Reality-Raum betrachtet werden. Unterstützend dazu werden in der App Bilder von Artefakten und historische Aufnahmen der Ausgrabungsstätten gezeigt. Die Nutzer orientieren sich anhand einer interaktiven Karte, in der die historischen Städte verzeichnet sind.

Die Bregenzerwälder Barockbaumeister
“Schön, dass du mich auf meinem Spaziergang begleitest”, heißt es beim Öffnen des zweiten Rundgangs. Es ist Architekt und Baumeister Franz Beer (1660-1726) aus Au, einer der bekanntesten Bregenzerwälder Barockbaumeister. Er begleitet die Nutzer auf dem Rundgang zu seinen Bauten, Exponaten oder Museen und erzählt von seinem Leben und Wirken als Barockbaumeister. Mittels einer VR-Brille können Besucher eine barocke Kathedrale betreten und im Zeitraffer erleben, wie sich die Lichtstimmung über den gesamten Tag verändert.

Im Vorarlberg Museum selbst kann in der Ausstellung “buchstäblich vorarlberg” ein analoges Modell der Künstlerin Anna Bertle bestaunt werden. Auch dieses greift das Thema der Dreidimensionalität auf, indem es Querschnitte der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Lachen bei Zürich zeigt und die Dimension des Gotteshauses veranschaulicht. Mittels Tablet können Wandpfeiler aus dem Kirchenmodell herausgezogen und im Detail betrachtet werden.
Die 1711 fertiggestellte Kirche Hl. Kreuz ist das erste eigenständige Werk von Peter Thumb (1681–1766), einem wichtigen Vertreter der Vorarlberger Barockbaumeister.


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