Bartletts „Erdbeben in London“

Österreichische Erstaufführung am Vorarlberger Landestheater.
BREGENZ Das Vorarlberger Landestheater präsentiert am Freitagabend die österreichische Erstaufführung von Mike Bartletts „Erdbeben in London“. Regisseur Patric Bachmann: „Die Frage unseres Umgangs mit der Klimakatastrophe steht im Zentrum des Stücks. Und die Fragen, die Mike Bartlett bereits 2010 in seinem Stück stellt, sind heute in keiner Weise beantwortet, sondern dringender denn je. Das Familienepos über drei Generationen ist gleichzeitig eine Reflektion über die Klimakatastrophe als auch eine Analyse der eigenen Korrumpierbarkeit. Mittels Rückblenden erleben wir, wie der Vater, ein renommierter Umwelt-Wissenschaftler, in den 70er-Jahren eine fatale Entscheidung trifft. Zwanzig Jahre später, nach dem Tod seiner Frau, verlässt er seine Kinder und zieht sich aus dem Alltagsleben zurück.“
Zuspitzende Umweltkrise
Sarah ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und Politikerin, Freya eine Umweltaktivistin und werdende Mutter, und die jüngste Schwester Grace ist rebellisch und hat Schwierigkeiten, ihren Platz im Leben zu finden. Die Handlung entfaltet sich inmitten einer sich zuspitzenden Umweltkrise, die die Menschen und die Stadt London in ihren Grundfesten erschüttert.
Während Sarah versucht, ihre politischen Ambitionen in Einklang mit der Verantwortung für ihre Familie und die wachsende Krise zu bringen, kämpft Freya gegen ihre eigene Angst und die Verantwortung, ein Kind in dieser unsicheren Welt zur Welt zu bringen. Grace hingegen sucht verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrer Rebellion und dem Schatten ihrer Schwestern.
„Auf der Drehbühne des Landestheaters steht in unserer Inszenierung eine schwarze aufgeblasene begehbare Halbkugel; unser Planet, eine Spielwiese des Lebens. Auf diesem Luftkissen beleuchten wir das Leben der drei Schwestern. Wie auf einem Karussell steigen die weiteren, ca. 15 Figuren auf und ab und begleiten Sarah, Freya, Jasmine auf ihrem Lebensweg. Sie hören ihren Nöten liebend, fordernd, bedrängend, wütend oder lachend zu und treiben sie zu weitreichenden Entscheidungen. In kurzen Szenen mit griffigen Dialogen entwickelt sich ein Sog, der einen mitzieht und nicht mehr loslässt, weil die Fragen, die sich den Figuren stellen, zu unseren Fragen werden; zu den Fragen, die wir uns als Gesellschaft in der heutigen Zeit zu beantworten haben“, erklärt Bachmann.
Diskussionsveranstaltung
Im Rahmen der Aufführungsserie wird auch eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Klimaschutz und Umweltbewusstsein angeboten. Am Montag, 24. April, findet bei freiem Eintritt ein Gespräch mit Produktionsbeteiligten und Akteurinnen und Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft statt. Teilnehmer der Diskussionsrunde sind Marei Döhler (Bereich Unternehmensentwicklung Illwerke), Marina Hagen-Canaval (Extinction Rebellion Vorarlberg), Babette Hebenstreit (Studiengangsleiterin Master Nachhaltige Energiesysteme an der FH Dornbirn) und Landesrat Daniel Zadra. Die Moderation übernimmt Vivienne Causemann. Die Veranstaltung findet am 24. April um 19.30 Uhr im T-Café statt, der Eintritt ist frei. VN-AMA
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