Ein tonnenschweres Ei aus Beton

Kultur / 19.04.2023 • 19:10 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Ei Nummer 4 ist derzeit in den Bregenzer Seeanlagen zu bewundern. ANGELO ROVENTA
Ei Nummer 4 ist derzeit in den Bregenzer Seeanlagen zu bewundern. ANGELO ROVENTA

Ein grünes Kunst-Osterei in den Bregenzer Seeanlagen.

BREGENZ Das Ei – eine Urform der Welt, die bis heute viele Geheimnisse birgt. Seit Jahrtausenden suchen Mathematiker nach einer Formel, um das Ei zu berechnen. Die Vielfalt dieser Form ist unendlich, auch biologisch lässt sie sich nicht sicher erklären, Albrecht Dürer scheiterte mit seinem Versuch, ein perfektes Ei zu schaffen. Viele Künstler, von Hieronymus Bosch über Dali bis zu Jeff Koons, haben sich von dieser zerbrechlichen und zugleich widerstandsfähigen Form faszinieren lassen.

Angelo Roventa

Das Ei zwischen Leben und Tod – es weckt viele Assoziationen. Es entspricht dem Wunsch des Künstlers, dass Menschen mit den von ihm geschaffenen Objekten in Interaktion treten. Der physische Kontakt mit dem Kunstwerk erweitert das Bewusstsein, inspiriert und verbindet die Erfahrungsräume unterschiedlicher Betrachter.

Auf diese Weise verbindet Angelo Roventa in seinen Arbeiten Stadtplanung, Architektur, Kunst und Design. Sie sind gewissermaßen Gesamtkunstwerke. Roventa (geboren 1956) lebt in Wien und Vorarlberg, seine Projekte und Ausstellungen wurden vielfach international ausgezeichnet. Nach Auftragsarbeiten in Österreich, Rumänien und in der Schweiz widmet er sich nun zusehends künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum.

Die Krisen der Gegenwart – Hunger, Krieg, Migration, Pandemien, Klimawandel und Ungleichheit – Roventa möchte mit seiner Kunst Menschen berühren, aufrütteln, in Beziehung setzen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Gemeinschaft steht für ihn im Mittelpunkt. Er glaubt fest daran, dass Architektur, Kunst und Kultur einen Unterschied machen können. Seine Arbeiten sind ein Aufruf an die Menschen, sich aktiv zu beteiligen, als Betrachter und/oder als Kunstschaffender. Dabei ist er selbst Auftraggeber, Planer und Ausführender.

Osterfest

Ei Nummer 4, aus grün durchgefärbtem Beton, 72 cm hoch, 116 cm lang und 1000 Kilo schwer, ist derzeit in Bregenz in den Seeanlagen vor der Welle zu bewundern. Es soll den Frühling ankündigen und auf das katholische und orthodoxe Osterfest im April aufmerksam machen.

Die Farbe Grün als Farbe der Hoffnung und der Freiheit soll im Betrachter Emotionen wecken, die ihn zum Nachdenken über den Umgang mit diesem zerbrechlichen Medium anregen. VN-AMA

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