Fäden nehmen ihren Lauf

Kultur / 27.04.2023 • 20:16 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Jede Stickerin entwickelte ihre persönliche künstlerische Auseinandersetzung.
Jede Stickerin entwickelte ihre persönliche künstlerische Auseinandersetzung.

Künstlerische Auseinandersetzung mit vier Stickprojekten.

Batschuns Am Freitagabend wurde im Bildungshaus Batschuns die Ausstellung „Verstickte Zeit – Fäden nehmen ihren Lauf“ eröffnet. Die Ausstellung ist bis einschließlich 18. Juni zu den Öffnungszeiten des Bildungshauses frei zugänglich. Gezeigt werden Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten von neun Frauen, die im Rahmen einer seit 17 Jahren bestehenden Gruppe entstanden sind.

Erforschen, Übersetzen, Erfinden

Ist „gestickte Zeit“ verlorene oder gewonnene Zeit? Ist Sticken Gestaltung, Ausdruck oder nur Zeitvertreib? Sticken ist erforschen, übersetzen, erfinden und visualisieren, schreiben und zeichnen, verwerfen und erneuern. Sticken ist Kommunikation.

Im Kurs „Farbsticheleien“ 2006 nahmen die Fäden der neun Frauen ihren Lauf, und seither trifft sich die Gruppe zweimal jährlich mit ihrer Initiatorin und Ideengeberin Eveline Bischof, um den Fäden Form und Richtung zu geben. Eveline Bischof war bis zu ihrer Emeritierung Professorin an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Als Schwerpunkt der Ausstellung präsentiert die Gruppe vier Stickprojekte, die entstanden sind, als gemeinsame Arbeitstreffen aus coronabedingten Gründen nicht möglich waren. In einer Art „Fernstudium“ wurden die Themen anhand von Skripten von Eveline Bischof theoretisch vorbereitet. Aus diesen Anregungen entwickelte jede Stickerin ihre persönliche künstlerische Auseinandersetzung. Die begonnenen Stickereien, ergänzt mit Ideen und Kommentaren, wurden reihum weitergegeben und behutsam weiterentwickelt. Es entstanden vielschichtige und facettenreiche Gemeinschaftsarbeiten, begleitet von einem intensiven medialen Austausch.

Bunte Bilderwelt

In einer Auswahl von Einzelstickereien, die das Ergebnis unterschiedlichster Aufgabenstellungen sind, wird eine bunte Bilderwelt aus Stoff und Faden sichtbar. Die Stickerei löst sich von der sie einengenden Gebrauchsfunktion. Die Stickerei wird eindrucksvoll als Medium mit einem Reichtum an Experimentiermöglichkeiten und als ein stets reich gewebtes Netz von Bezügen präsentiert. Die bestickten Exponate sollen insbesondere dazu anregen, über das Gezeigte hinaus zu sehen und zu denken.

Neben Eveline Bischof sind Arbeiten von Doris Amann (Götzis), Angelika Büchel (Dornbirn), Claudia Christa (Klaus), Inge Ebenhoch (Götzis), Helene Fritz (Riezlern), Annelies Mautner-Huber (Nenzing), Herlinde Nägele (Göfis) und Brigitte Plieger (Bregenz) zu sehen. VN-AMA

Seit dem Jahr 2006 treffen sich die neun Frauen zweimal jährlich mit Initiatorin und Ideen­geberin Eveline Bischof.
Seit dem Jahr 2006 treffen sich die neun Frauen zweimal jährlich mit Initiatorin und Ideen­geberin Eveline Bischof.

Verstickte Zeit – Fäden nehmen ihren Lauf, 29. April bis 18. Juni, jeweils am Samstag sind im Bildungshaus Batschuns von 14 bis 17 Uhr Stickerinnen anwesend.

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