Verborgene Schätze der Kammermusik

Kultur / 04.05.2023 • 20:04 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Macher von „Klang und Raum“: Martin Gallez, Bianca Riesner, Angelika Gallez und Heidrun Wirth-Metzler. VICTOR MARIN
Die Macher von „Klang und Raum“: Martin Gallez, Bianca Riesner, Angelika Gallez und Heidrun Wirth-Metzler. VICTOR MARIN

Klang und Raum ganz unter dem ­Motto „Brauen“.

ALBERSCHWENDE Diesmal hatte die Reihe „Klang und Raum“ das seit zwanzig Jahren geschlossene „Gasthaus zur Brauerei“ in Alberschwende als Schauplatz ausgewählt: Kammermusik auf historischen Instrumenten in Handwerksbetrieben ist das Markenzeichen dieser erfrischenden Veranstaltungsreihe. Das Motto „Brauen“ wurde am 1. Mai von Lukas Dorner, Geschäftsführer der Brauerei Egg, und Allen Smith, dem langjährigen Fagottprofessor am Landeskonservatorium und „begeisterten Hobbybrauer“, vermittelt. Launig moderiert wurde der Abend von Martin Gallez.

Doch zunächst stand die Musik im Mittelpunkt: das heitere Trio in C des Mozart-Zeitgenossen François Devienne, mit Angelika Gallez an der scheinbar mühelos geblasenen Traversflöte, Martin Gallez, der das Fortepiano mit Delikatesse traktierte, und Heidrun Wirth-Metzler, die am Fagott mit schmelzendem Klang ebenso überzeugte wie mit rasanten Läufen. Im folgenden stürmischen Rondo in e-Moll des Mozart-Sohnes Franz Xaver brillierten Angelika und Martin Gallez mit perfekt abgestimmtem Spiel.

Bernhard Romberg

Ein besonderes Gustostück folgte mit den „Variationen über Österreichische Themen“ des Cellisten Bernhard Romberg, einem Bravourstück über Ländler, Jodler und andere Volksweisen, in dem Bianca Riesner auf ihrem stachellos gespielten Cello ihre virtuosen Fähigkeiten mit frechen Glissandi, schluchzenden Seufzern und einem furiosen Finale zeigte.

Ums Bier ging es dann in einem informativen Gespräch zwischen Lukas Dorner und Allen Smith, wo man erfuhr, dass es im Bregenzerwald früher 33 Brauereien gegeben hat oder dass die Hefe in manchen Betrieben mit Musik in Wallung gebracht wird. Den Wechsel auf barocke Blasinstrumente und ein Spinett in Vivaldis Triosonate RV 86 bewältigten die Mitwirkenden mühelos. Fagott und Flöte spielten die abenteuerlichen Läufe, wie es zwei Musikerinnen des Ospedale della Pietà auch nicht besser gekonnt hätten. Den Abschluss bildete ein leichthändiges Trio des sehr unbekannten, aber sehr humorvoll komponierenden Mozart-Zeitgenossen Amedée Rasetti. Man kann die Konzerte dieser Reihe nur empfehlen: Die Auswahl an verborgenen Schätzen der Kammermusik, die musikalisch und technisch exzellente Ausführung und nicht zuletzt die gesellige lokale Einbindung schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, die sogar ein wenig an die Schubertiaden zu Schuberts Zeit erinnert. UL

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