In Szene. Angelika Kauffmann ausstellen

Die neue Sommerausstellung im Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg dauert bis zum 29. Oktober.
Schwarzenberg In den Jahren 2022 bis 2024 legen die Sommerausstellungen des Angelika Kauffmann Museums einen besonderen Fokus auf die eigene Sammlung und die Sammlung Angelika Kauffmann des vorarlberg museums in Bregenz. Ziel ist es, einerseits die Bestände und bisher selten gezeigte Originalwerke in den Mittelpunkt zu rücken und andererseits anhand von Archivmaterial, Publikationen und zeitgeschichtlichen Dokumenten die Rezeptions-, Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte der Künstlerin, insbesondere aus Vorarlberger Sicht, nachzuzeichnen.

Anhand von Originalgemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken, historischen Ausstellungsfotos, Katalogen, Zeitungsartikeln und Archivmaterialien werden die sich im Laufe der Zeit wandelnden Präsentationsformen und Sehgewohnheiten beleuchtet. Anhand ausgewählter Exponate und Hängungen wird die Ausstellungsgeschichte der Künstlerin umfassend aufgearbeitet und rekonstruiert.

Kauffmanns Aufstieg und Erfolg ist eng mit dem Aufkommen öffentlicher Ausstellungen im 18. Jahrhundert verbunden: Als Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts in London schuf sie zahlreiche Werke für diese Ausstellungen, die ihren internationalen Ruhm begründeten. Sie nutzte diese neuen Kunstereignisse, um auf sich aufmerksam zu machen und hoffte auf Anerkennung und neue Aufträge.

In der Ausstellung „Hommage an Angelika Kauffmann“, die 1992 in Vaduz und Mailand gezeigt wurde, wurden Kauffmanns Bilder erstmals zeitgenössischen Werken von Hermann Nitsch, Valie Export oder Tone Fink gegenübergestellt. Die Übermalung einer Kauffmann-Grafik durch Arnulf Rainer (*1929) steht in der aktuellen Ausstellung im Angelika Kauffmann Museum stellvertretend für diesen damals neu initiierten Blick auf das Werk der Künstlerin. Die von Bettina Baumgärtel kuratierte große Retrospektive in den Jahren 1998 und 1999 mit Stationen in Düsseldorf, München und Chur markierte einen vorläufigen Höhepunkt in der Kauffmann-Forschung und in der modernen Ausstellungsgeschichte der Künstlerin.

Die Retrospektive wurde von der Presse als Jahrhundertereignis gefeiert und sicherte Angelika Kauffmann endgültig ihren Platz als eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Malereigeschichte. Seit 2007 erinnert das anlässlich des 200. Todestages der Künstlerin eröffnete Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg jährlich mit einer thematischen Ausstellung an die berühmte Tochter der Stadt. Es ist der einzige Ort in Österreich, an dem regelmäßig Originalwerke von Angelika Kauffmann zu sehen sind und nach wie vor eines der wenigen Museen weltweit, die einer Frau gewidmet sind.

Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung ist das Hochaltargemälde aus der Pfarrkirche Schwarzenberg. Erstmals seit seiner Leihgabe im Rahmen der Kauffmann-Retrospektive 1998 und 1999 in Düsseldorf, München und Chur wird das eindrucksvolle, großformatige Gemälde von seinem Platz in der Pfarrkirche entfernt und im Rahmen einer Ausstellung in Szene gesetzt. Angelika Kauffmann vollendete das Bild 1802 in Rom und schenkte es der Heimatgemeinde ihres Vaters. Etwa zur gleichen Zeit entstand auch ihr letztes Selbstbildnis, das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Als das Altarbild nach Schwarzenberg kam, wurde es wegen des großen Andrangs zunächst vor der Kirche der Bevölkerung präsentiert. Im Angelika Kauffmann Museum bietet sich nun wieder die einmalige Gelegenheit, dieses Meisterwerk, das sonst hoch über dem Altar hängt, aus nächster Nähe zu bewundern. Auf Augenhöhe mit dem Bild werden Details und malerische Feinheiten sichtbar, die sonst verborgen bleiben. Hier zeigt sich, dass Ausstellungen nicht nur Kunstgeschichte schreiben, sondern vor allem eine Schule des Sehens sind.
Angelika Kauffmann Museum
Brand 34 / 6867 Schwarzenberg
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 9 Euro
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre