Stars des Films in Szene gesetzt

Kultur / 16.05.2023 • 20:27 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Auch das „Neinhorn“ sorgte in der Interpretation des „Weiten Theaters Berlin“ für gute Laune beim Publikum.KURT BÖCKLE
Auch das „Neinhorn“ sorgte in der Interpretation des „Weiten Theaters Berlin“ für gute Laune beim Publikum.KURT BÖCKLE

Bei „Homunculus“ sorgten die Erwachsenenvorstellungen für die ersten Höhepunkte.

HOHENEMS Nach dem humorvollen Auftakt am Donnerstag mit dem Schweizer This Maag verkörperte Soffi Povo am Freitagabend eindrucksvoll die tragische Stilikone Hedy Lamarr. Die Schauspielerin mit jüdischen Wurzeln, die nach Amerika floh und auch nach sechs Ehen keinen Frieden fand, gilt als Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens. Sie kämpfte gegen das Nazi-Regime – und auf vielfältige Weise gegen sich selbst. Soffi Povo wechselte zwischen intensivem Schau- und Puppenspiel, ihr Bühnenpartner Markus-Peter Gössler blieb daneben etwas blass – und überließ die Hauptrolle der Diva, die Lamarr einst war. Der Jubel des Publikums war dem Schubert Theater-Ensemble sicher.

Eine sinnliche Kombination aus Musik, Gesang, Puppenspiel und Theater machte die Interpretation des DDR-Kultfilms „Paul und Paula“ am Samstagabend zu einem ganz besonderen Erlebnis. Rike Schuberty war kurzfristig für ein erkranktes Ensemblemitglied des Materialtheaters eingesprungen und brachte das Kultstück „Paul und Paula“ kongenial auf die Bühne. Am Nachmittag hatte die Berliner Musikerin und Puppenspielerin noch mit „Mäuseken Wackelohr“ das junge Publikum in ihren Bann gezogen, um am Abend als leidenschaftlich Verliebte den unerschütterlichen Kampf um Liebe und Glück zu verkörpern. Geniale Requisiten waren neben mehreren Getränkekisten ein alter Kühlschrank, der abwechselnd zur Projektionsfläche für Fotos, gepinnte Porträts, magnetische Spielzeugautos und große Herzen wurde. Kinder und Verehrer wurden als Puppen dargestellt, die bekannten Hits des Kultfilms wurden von Schuberty selbst mit Gitarre und Gesang interpretiert.

Die Darstellung der alleinerziehenden Verkäuferin ist authentisch und sympathisch gelungen. Humorvoll, aber auch berührend wurde „Paul und Paula“ zu einer eindringlichen Reflexion über Liebe, Anpassung und den ständigen Konflikt zwischen Ideal und Wirklichkeit. Gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin Susi Claus war Schuberty auch in der Österreich-Premiere „3 Minuten – Fallout mit Katze“ zu sehen. Eine erschreckend aktuelle Geschichte über den atomaren Ernstfall – inszeniert als Hör- und Puppenspiel mit Videoeinspielungen und Live-Musik.

Romeo und Julia

Eine fantasievolle Interpretation des Welthits für Menschen ab 12 Jahren bot am Sonntag Frauke Jacobi mit ihrer modernen Annäherung an die Geschichte von Romeo und Julia. Im „Institut für berührende Liebesgeschichten“ sorgten Jacobi und die Cellistin Lorena Dorizzi in einer multimedialen Performance mit Figuren aus Archivkisten, einem Romeo aus dem Videospiel Supermario und einer gealterten Julia-Darstellerin für Furore. Das Who-is-Who der Figurentheaterszene – Hans-Jochen Menzel, Pierre Schäfer, Amelie Schmidt und Suse Wächter – traf sich am Montag zu „Reinhardts Traum – Max Reinhardt probt den Sommernachtstraum“. Wortwitz und Raffinesse, Tempo und Ironie sorgten für tosenden Applaus.

Eine der beliebtesten Kindergeschichten – das Neinhorn – sorgte auch bei Homunculus in der Interpretation des „Weiten Theaters Berlin“ für Spaß und große Resonanz.

Die bereits ausverkaufte Vorstellung „Kurs auf ein Wunder – Hafenliebe Hohenems“ am Mittwochabend (17.5.) in den Rheinauen wird aufgrund der Wetterprognosen in den Löwensaal verlegt. Der Donnerstag gehört den Exen, die in Hohenems bereits Publikumslieblinge sind. Die Festspiele enden am Freitag, 19. Mai, mit „Artus und die Frauen der Tafelrunde“ bei bisher sehr guter Auslastung. Am 20. Mai gibt es ein zusätzliches Gastspiel mit zwei Stücken im Gemeindesaal Doren. Mehr unter www.homunculus.info VN-AMA

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