Rudigier verlässt vorarlberg museum

Kultur / 17.05.2023 • 20:47 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Andreas Rudigier leitet das Vorarlberg Museum seit April 2011. Roland Paulitsch
Andreas Rudigier leitet das Vorarlberg Museum seit April 2011. Roland Paulitsch

Der Montafoner wird mit 1. Dezember neuer Geschäftsführer der Tiroler Landesmuseen.

Bregenz Nach zwölfjähriger Tätigkeit in Bregenz wird er ab 1. Dezember 2023 die Leitung der Tiroler Landesmuseen mit den fünf Standorten Ferdinandeum, Zeughaus, Tiroler Volkskunstmuseum mit Hofkirche und Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum übernehmen. Der Schritt erfolgte vollkommen überraschend, scheinbar wussten nicht einmal seine nächsten Mitarbeiter im Haus Bescheid.

Der Montafoner löst Karl C. Berger ab, der die Geschäfte seit dem überraschenden Ausscheiden von Peter Assmann interimistisch geführt hatte. Assmann war erst im Jahr 2019 zum Geschäftsführer der Landesmuseen bestellt worden, aufgrund des Umbaus des Ferdinandeums war es jedoch zu Differenzen zwischen der Museumsleitung und der Politik gekommen.

Erfahrene Führungspersönlichkeit

„Ich bin nun seit über 12 Jahren im vorarlberg museum tätig und kann sagen, dass wir gemeinsam auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken können. Die neue Aufgabe als Geschäftsführer des Ferdinandeums ist eine große Herausforderung, die mich sehr gereizt hat und die ich gern annehme. Für Bregenz bedeutet mein Wechsel frischen Wind, in Tirol kann ich meine Erfahrungen einbringen. Mein Wechsel hat nichts mit der eher geringen Erhöhung des Kulturbudgets zu tun, auch wenn ich diese damals kritisiert habe. Rückblickend kann ich sagen, dass von der Politik manchmal zu viel erwartet wird. Wir haben uns im Team überlegt, wie wir mit der finanziellen Situation umgehen und sind jetzt wieder ganz gut aufgestellt. Ich bin überzeugt, dass mein Nachfolger auf ein gut bestelltes Haus und vor allem auf ein starkes Team bauen kann“, so der scheidende Direktor. Die Kulturlandesrätin und Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink dankt Rudigier für seine engagierte Arbeit und sieht es als eine Auszeichnung für ihn und das Team, den Ruf an ein großes, renommiertes Haus wie das Ferdinandeum erhalten zu haben. Werner Döring, Geschäftsführer der Vorarlberger Kulturhäusergesellschaft, bedauert den „doch etwas verfrühten Abgang unseres überaus geschätzten Direktors Andreas Rudigier. Er hat in den letzten 12 Jahren das Haus in vorbildlicher Weise geöffnet. Für das Vorarlberg Museum freuen wir uns auf eine ebenso erfahrene Führungspersönlichkeit, die den Dialog mit der Gesellschaft weiterentwickelt.“

Ferdinandeum

In Innsbruck findet Rudigier nun eine ähnliche Ausgangssituation vor, auch das Ferdinandeum steht vor einem Umbau. Der für die Kulturagenden zuständige Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle bezeichnete Rudigier als „profilierten und leidenschaftlichen Museumsexperten“. Bei der Auswahl des neuen Direktors habe man angesichts der anstehenden Sanierung des Ferdinandeums auch auf Erfahrung mit Bauvorhaben und der Neukonzeption von Museen geachtet.

Mattle begründete die Entscheidung unter anderem damit, dass Rudigier einen innovativen Zugang zur Museumsarbeit habe und maßgeblich an der baulichen und inhaltlichen Konzeption des regional und überregional anerkannten und geschätzten vorarlberg museums in Bregenz beteiligt war. Insgesamt hatten sich elf Personen um die Stelle beworben. Nach einer Vorauswahl durch eine Expertenkommission stellten sich die fünf bestqualifizierten Kandidaten in einem Hearing vor.

Rudigier, geboren in Bludenz, studierte Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und war ab 1991 als freischaffender Kunsthistoriker und von 1998 bis 2000 für das Bundesdenkmalamt in Salzburg tätig. Von 2000 bis 2011 leitete er die Montafoner Museen.

In Bregenz punktete er vor allem mit der Neugestaltung des Museumskonzeptes, 2016 wurde das Vorarlberg Museum mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet. Rudigier ist auch Vorstandsmitglied des Österreichischen Museumsbundes und seit 2019 Mitglied des Kulturbeirats im Bundesministerium für Kunst, ­Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. VN-ama

„Die neue Aufgabe als Geschäftsführer des Ferdinandeums ist eine große Herausforderung.“

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