Ein Abend voller Magie und Dunkelheit

„Black Rider” – Eine Verbindung von Oper und Avantgarde am Vorarlberger Landestheater.
Bregenz Die zeitgenössische Adaption des Freischütz-Mythos “Black Rider” kommt unter der Regie des renommierten Regisseurs Johannes Lepper auf die Bühne des Vorarlberger Landestheaters. Die klassische Sage, erstmals 1810 von August Apel niedergeschrieben, erfährt in dieser von Robert Wilson, William S. Burroughs und Tom Waits künstlerisch gestalteten Oper ein modernes und zugleich herausforderndes Update. Die Handlung folgt Wilhelm, der fest entschlossen ist, die Försterstochter Käthchen zu heiraten. Im Schießen ist er jedoch völlig unerfahren. Eine zufällige Begegnung mit dem Teufel Stelzfuß verspricht ihm magische Kugeln, die ihm bei der Jagd helfen sollen.
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“Black Rider” ist mehr als eine dramatische Liebesgeschichte. Es ist eine Reise in die tiefsten menschlichen Abgründe und eine Konfrontation mit der Macht des Schicksals. In der 1990er-Neuerzählung des Stoffes von Wilson, Burroughs und Waits kommen verschiedene künstlerische Ausdrucksformen zum Einsatz, die das Stück zu einem Gesamtkunstwerk erheben. Das unkonventionelle Libretto von Burroughs, der tragische Protagonist, der eine Parallele zu Burroughs eigenem Leben darstellt, kombiniert mit Waits’ tiefgründiger und zugleich verspielter Musik und Wilsons meisterhafter Inszenierung, formen das Spektakel.
Trotz anfänglicher Skepsis der Kritiker begeisterte “Black Rider” ein weltweites Publikum. Der zentrale Konflikt, in dem sich die Protagonisten gesellschaftlichen Normen und Ritualen unterwerfen oder widersetzen, ist zeitlos und stellt den Zuschauer vor existenzielle Fragen. Die Aufführung von „Black Rider” am Vorarlberger Landestheater ist nicht nur Ausdruck künstlerischer Vielfalt und Kreativität, sondern auch eine Chance, klassische Oper mit einem modernen, herausfordernden Blick zu erleben.

Johannes Lepper inszenierte am Vorarlberger Landestheater in der Spielzeit 2022/23 Sophokles’ Klassiker “König Ödipus” und zum Abschluss der Spielzeit 2021/22 “Die Vögel” von Aristophanes. Der deutsche Regisseur inszenierte überregional beachtete Theaterkunstprojekte wie “Die Kontrakte des Kaufmanns” am Staatstheater Karlsruhe, “Merlin” am Staatsschauspiel Dresden, die Schweizer Erstaufführungen von “Moonlight” sowie “Network” am Konzert Theater Bern oder “Die Katze auf dem heißen Blechdach” am Maxim Gorky Theater Berlin.

Der Bregenzer Oliver Rath leitet die musikalische Produktion. Mit dem Vorarlberger Landestheater besteht seit 2019 eine enge Zusammenarbeit mit dem ausgebildeten Gitarristen als musikalischer Leiter, Musiker und Komponist bei Produktionen wie “To all tomorrow’s parties“, “Denn wovon lebt der Mensch“, “It’s memories that I’m stealing“, “Space Invaders“, “Wunsch und Widerstand“, “König Ödipus“, “Nora oder Ein Puppenhaus“, “Bella Ciao“, “3×3“. Die musikalisch sehr prägende Zusammenarbeit mit dem New Yorker Jazzpianisten Peter Madsen ist unter anderem auf dem Album “Satin Doll – A Tribute To Billy Strayhorn“ verewigt.
Die Premiere findet am Mittwoch, 14. Juni um 19.30 Uhr im Großen Haus des Vorarlberger Landestheaters statt.