Theater mit starker Botschaft

Theater im Saumarkt zeigte mit „Eins an, eins weiter“ ein Stück mit Tanz und Musik.
Feldkirch Die Familie Berger könnte überall zu Hause sein. Ihr Leben ist vom alltäglichen Ringen um ein glückliches Familienleben geprägt, das aber von allerlei Sorgen und Nöten geplagt ist. Autor Manfred Melchhammer hat die Familie auf die Bühne des Theaters am Saumarkt gebracht und dramaturgisch auf drei unterschiedliche Handlungsstränge unterteilt.
Er wollte dem Anspruch gerecht werden, dass allen 15 jungen Schauspielerinnen und zwei jungen Schauspielern eine Rolle zuteil wird. Das war für den hauptberuflich als Staatsanwalt tätigen Theaterschreiber genauso herausfordernd, wie die Story, die er seinen Akteurinnen und Akteuren auf den Leib geschrieben hat. Ein Spagat, der bestens gelungen ist.
„Eins weiter“ ins Heim
Ausgangspunkt ist die Geschichte von Thea Berger, die ihre Eltern bei einem Autounfall verliert und dann bei ihren Tanten sowie ihrer Cousine untergebracht wird. Doch die haben gar keine Freude mit dem Neuankömmling, weil ihnen selbst schon die Probleme bis zum Hals stehen, was sich hinter dem an die Volksschul-Mathematik erinnernden Titel „Eins an, eins weiter“ offenbart. Denn Thea soll „eins weiter“ in ein Heim abgeschoben werden, was letztlich jedoch nicht passiert. Ende gut, alles gut.
Doch ehe es mit dem Zusammenleben doch noch klappt, müssen natürlich einige Irrungen und Missverständnisse ins Reine gebracht werden. In den Mittelpunkt stellt Melchhammer - auf Wunsch seiner Frau Lilly, die das Stück für Kinder ab acht Jahren inszenierte – die Themen Generationenkonflikt und Achtsamkeit. Er macht dies auf witzige und teilweise sogar parodistische Weise. So wünschen sich die Kinder Erwachsene zu sein und die Erwachsenen wiederum beneiden die Kinder, „weil die alles kriegen was sie wollen“. Um den Unterschied zwischen den Generationen auf den ersten Blick sichtbar werden zu lassen, verwendete Melchhammer für die Erwachsenen eine Bücherwand als Kulisse, für die Jungen hingegen gab es Selfiestick, Influencer, Follower und Likes. Nur gut, dass sich am Ende doch alle verstanden fühlen.
Es wird auch getanzt
Neu am Kindertheater am Saumarkt ist, dass diesmal nicht nur gespielt, sondern dank Choreografin Brigitte Schneller-Moser auch getanzt und gesungen wird. Ihre Liebe zum Tanz und die Begeisterung, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, wird auf der Bühne in allen Facetten sichtbar. Die jungen Darsteller und Darstellerinnen wuchsen förmlich über sich hinaus und offenbarten ihre Showtalente. Das Publikum war jedenfalls begeistert und auch das Saumarkt-Team durfte sich über eine äußerst gelungene Premiere freuen.
Seit Jänner hatte das 17-köpfige Schauspiel-Ensemble einmal wöchentlich geübt und Hunderte von Stunden investiert. Ausgezahlt hat es sich allemal. CRO

