Festival für literarische Begegnungen

Das diesjährige Literaricum Lech steht ganz im Zeichen von Jane Austens Roman „Stolz und Vorurteil“.
Lech Ab kommenden Donnerstag bis einschließlich Sonntag bietet die Arlberggemeinde mit dem bereits zum dritten Mal stattfindenden Literaricum Lech ein stimmiges Podium für literarische Begegnungen. Auf Initiative und Einladung von Nicola Steiner, Michael Köhlmeier und Raoul Schrott lesen und diskutieren namhafte Persönlichkeiten aus Literatur und Kultur über den diesjährigen Festivalklassiker „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. „Das Literaricum entführt in verschiedene Lebenswelten und bietet Gästen und Literaturbegeisterten Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Mit Jane Austens Werk wird auch heuer wieder ein Klassiker der Weltliteratur ins Rampenlicht gerückt. Die Wahl des diesjährigen Werkes könnte aktueller nicht sein und trifft den Zeitgeist“, betont Hermann Fercher, Tourismusdirektor in Lech.
Selbstbestimmte Frau
Eröffnet wird das diesjährige Festival mit einer Rede des Literaturkritikers Denis Scheck: „Einem populären Missverständnis zufolge handeln Jane Austens Romane in erster Linie von Liebeshändeln und Herzensquerelen. Tatsächlich schreibt Jane Austen so, als würde Warren Buffet, ein Wolfgang Schäuble oder ein Yanis Varoufakis Romane schreiben: In Jane Austens Welt regiert das Geld, ihr Stoff ist Soll und Haben, Besitz und Bilanz, Vermögen und Zins. Sehr zu Recht wurde sie deshalb einmal ‚die erste marxistische Autorin der Welt‘ genannt.“ Es ist die Geschichte einer selbstbestimmten Frau, die lernt, für sich selbst einzustehen in einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Konventionen alles bestimmen. Mit der bissigen Gesellschaftskritik war die Autorin ihrer Zeit weit voraus und schuf mit dem Roman einen „modernen Klassiker“ im besten Sinn. Zu ihrer Zeit veröffentlichte Jane Austen ihre Romane anonym, versehen mit dem Verfasserhinweis „by a lady“, heute ist sie eine der berühmtesten und beliebtesten englischen Schriftstellerinnen unserer Zeit. Ihr Roman „Stolz und Vorurteil“ wurde in rund 40 Sprachen übersetzt und ist 30 Millionen Mal verkauft worden. Die Verfilmungen ihrer Romane wie „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightley brechen alle Rekorde oder erhalten wie Ang Lees „Sinn und Sinnlichkeit“ schon mal einen Oscar in Hollywood.
Neben Denis Schenk sind mit Martin Mosebach, Alice Schwarzer, Michael Köhlmeier, Sarah Diehl, Verena Rossbacher, Thomas Sarbacher, Horst Launinger, Andrea Ott sowie Raoul Schrott weitere renommierte Literaturkenner vor Ort. Den Abschluss des Literaricums Lech bildet am Sonntag die feierliche Preisverleihung an den ersten „Poeta Laureatus“, den Lyriker Michael Krüger. Die Laudatio dazu hält Alexander Wasner (SWR).
„Vielfältige Rolle“
Für Waltraud Hoch, Inhaberin des Literaturhotels Sonnenburg, bietet das diesjährige Thema „Stolz und Vorurteil“ eine spannende Diskussionsgrundlage.
„Es veranlasst uns, auch 2023 über unsere eigenen Rollen- und Sittenbilder nachzudenken. In den vielfältigen Rollen als Mutter, Tochter, Geschäftsfrau bin ich immer wieder gefordert, den Blick auf die eigene Definition und die gesellschaftliche Prägung zu hinterfragen. Wir freuen uns, dass heuer wieder die Sonnenburg viele der Literaricum-Veranstaltungen beheimaten darf.“ BI
„Das Thema veranlasst uns, auch 2023 über unsere eigenen Rollen- und Sittenbilder nachzudenken.“
