Bach – ganz ohne Grenzen  

Kultur / 05.09.2023 • 17:05 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Chor hat 64 Mitglieder: 50 Prozent aus der Schweiz, 30 aus Vorarlberg und je 10 aus Liechtenstein und Bayern.
Der Chor hat 64 Mitglieder: 50 Prozent aus der Schweiz, 30 aus Vorarlberg und je 10 aus Liechtenstein und Bayern.

Der Rheintaler Bachchor präsentiert im Dom die Orgelmesse des großen Barockmeisters.

Fritz Jurmann

FELDKIRCH Grenzen sollte es keine geben, weder geografische noch musikalische, als der lange in Altach tätig gewesene Organist Jürgen Natter vor einigen Jahren mit engagierten Sängerinnen und Sängern aus 28 Chören der Region Alpenrhein-Bodensee erstmals einen Rheintaler Bachchor ins Leben rief. Daran hat sich auch nichts geändert, wenn der Chor sich am Freitag unter seinem neuen Leiter Alexander Seidel und in der beachtlichen Stärke von 64 Mitgliedern – 50 Prozent aus der Schweiz, 30 aus Vorarlberg und je 10 aus Liechtenstein und Bayern – mit J. S. Bachs Orgelmesse erstmals im Feldkircher Dom präsentieren wird.     

Chorleiter Alexander Seidl. <span class="copyright">Gordon Welters</span>
Chorleiter Alexander Seidl. Gordon Welters

Die Idee eines Rheintaler Bachchores eröffnete den Sängern von Anfang an die Möglichkeit, gemeinsam unter professioneller Leitung anspruchsvolle Chormusik in Angriff zu nehmen, die einzelne Chöre überfordern würden. So gab die neue Vereinigung bereits 2015 mit Bachs „Johannes-Passion“ und Peter Roths „Toggenburger Passion“ ein viel beachtetes erstes Lebenszeichen, bis 2020 Jürgen Natters Erkrankung und die beginnende Pandemie das ehrgeizige Projekt stoppten. Nun konnte inzwischen mit Alexander Seidel ein kompetenter und hochmotivierter neuer musikalischer Leiter gefunden werden, der in der europäischen Barockszene anerkannt ist und zu den meistbeschäftigten Chordirigenten der Schweiz zählt. Er gestaltete bereits im Vorjahr mit dem Chor ein erstes Konzert mit Händels „Dettinger Te Deum“.

Organist Umberto Kostanic.
Organist Umberto Kostanic.

Als aktuelles Projekt stehen nunmehr Bach-Choräle und deren Bearbeitung für Orgel an, die in Johann Sebastian Bachs „Orgelmesse nach dem Dritten Theil der Clavier Übung, Leipzig 1739“ in der sogenannten „Alternatim-Praxis“ einander gegenübergestellt werden. Alexander Seidel, der die Aufführung nach alter Kapellmeister-Manier vom Cembalo aus leitet, möchte damit einen Kontrapunkt setzen zu den seiner Meinung nach oft zu klein besetzten Aufführungen im Rheintal und „zeigen, dass man Bachs Musik, so figural sie auch ist, durchaus klanglich durchsichtig und durchhörbar auch in einer größeren Besetzung aufführen kann.“ Chorpräsidentin Esther Beyeler-Mattle schwärmt über Seidels Zugang: „Für das Projekt Orgelmesse braucht es einen Chorleiter wie ihn. Die Qualität seiner Proben macht die akribische, beharrliche Arbeit an den Chorälen für uns Sängerinnen und Sänger zu einer Inspiration, die wir nun gerne mit dem Publikum teilen wollen.“ Die künstlerische Ausgestaltung der Choralbearbeitungen übernimmt für den erkrankten Sebastian Bausch der in München tätige kroatische Organist Umberto Kostanic, der dieses Werk eben zum Abschluss seines Masterstudiums „Historische Aufführungspraxis an der Orgel“ gespielt hat. 

Konzerttermine

8. September, 20.00 Uhr, Feldkirch, Dom St. Nikolaus

11. September, 20.30 Uhr, Wien, Stephansdom

17. September, 18.00 Uhr, Heiden/CH, Evangelische Kirche