Florian Germann erhält Internationalen Kunstpreis des Landes

Bregenz Florian Germann erhält den Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg 2023. Damit geht die biennal vergebene, mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung nach 2007, 2011 und 2017 zum vierten Mal in die Schweiz. Die international besetzte Jury sprach sich einstimmig für den Bildhauer, Künstler und Forscher aus, dessen groß angelegte Werkzyklen sich um elementare Kräfte, Energie und Transformationsprozesse, um Fakt und Fiktion, um Philosophie und Physik drehen. Die Preisverleihung findet am Montag, 2. Oktober, im Landhaus in Bregenz statt.
Internationales Juryverfahren
Mit dem im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehenen Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg wird das Kunstschaffen im Bodenseeraum und in den Nachbarregionen gefördert. Der Preis wird nach einem internationalen Juryverfahren in der Sparte Bildende Kunst, inklusive künstlerische Architektur, vergeben. „Mit dieser Auszeichnung wird außerordentliches zeitgenössisches Kunstschaffen länder- und grenzüberschreitend gefördert und verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt“, erklärt Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. Auch die Jury schätzt das große Potenzial des Werks von Germann und erachtet es als den geeigneten Moment, um das Schaffen des vor allem in der Schweiz bekannten Künstlers einem internationalen Publikum näherzubringen. Nachdem zuletzt 2021 mit Anna Hilti erstmals eine Liechtensteiner Künstlerin ausgezeichnet wurde, ist Florian Germann nach Lutz/Guggisberg (2007), Rachel Lumsden (2011) und Loredana Sperini (2017) der vierte Schweizer Kunstschaffende, der den Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg erhält. Zu den Vorarlberger PreisträgerInnen zählen tOmi Scheiderbauer (2019), Maria Anwander (2015), Ingo Springenschmid (2013) sowie Swetlana Heger (2009).
In seine Installationen und modernistischen Skulpturen, die zwischen Fakt und Fiktion komplexe Anknüpfungspunkte bieten und zuweilen an laborartige Versuchsanordnungen erinnern, bringt Germann Naturphänomene ebenso ein wie Physik und Philosophie. Neben Transformationsprozessen richtet der Bildhauer seinen Fokus in jüngster Zeit verstärkt auf das Zusammen von Mensch und Tier, auf soziologische Erscheinungen und thematisiert Formen des Zusammenlebens. „Mir ist das Äußere, die Verbindung mit der Gesellschaft wichtiger geworden, als mein Inneres zu erforschen. Ich arbeite mit den Tieren zusammen an einer neuen Welt und versuche diese mit künstlerischen Mitteln zu gestalten. Ich glaube, dass Kunst die Veränderung hervorbringen kann, die wir alle erwarten“, sagt Florian Germann, der sich Österreich durch Kunstschaffende wie Bruno Gironcoli, Franz West oder Maria Lassnig tief verbunden fühlt.
„Künstler und Forscher“
Weniger auf das einzelne Ergebnis abzielend, als vielmehr eine Form von Enzyklopädie anstrebend, interessiert es ihn „herauszufinden, was das Ganze zusammenhält“, zitiert Jurymitglied Ursula Badrutt den Künstler, den sie „in der Art und mit Vorbild der Universalgelehrten der Renaissance“ als „Künstler und Forscher“ bezeichnet.