Eine Hommage an Heinz Erhardt

Heimat / 15.09.2023 • 14:10 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Michael Schneider sorgte im Thalsaal mit seiner Hommage an Heinz Erhardt für Schmunzeln auf den Lippen der Besucher.<span class="copyright">STP/6</span>
Michael Schneider sorgte im Thalsaal mit seiner Hommage an Heinz Erhardt für Schmunzeln auf den Lippen der Besucher.STP/6

Im Thalsaal zollte Michael Schneider gemeinsam mit der Hofmarkmusik Heinz Erhardt Tribut, indem er dessen Werk durch Zitate, Geschichten und Musik lebendig werden ließ.

Thal Mit seiner 1946 gestarteten Radiosendung „So was Dummes“ gelang dem deutschen Schauspieler, Kabarettisten, Schriftsteller, Komponisten und Filmproduzenten Heinz Erhardt der Durchbruch, denn „So was Dummes“ wurde zum Symbol einer Aufbruchstimmung im Nachkriegs-Deutschland. „Mit ihm kam das Lachen zurück“, formulierten es die Kritiker.

Michael Schneider ist überzeugt: „Von den genialen kurzen Gedichten und Wortverdrehungen Erhardts könnten sich heute viele Rapper eine Scheibe abschneiden.“
Michael Schneider ist überzeugt: „Von den genialen kurzen Gedichten und Wortverdrehungen Erhardts könnten sich heute viele Rapper eine Scheibe abschneiden.“

Meister der Wortverdrehung

In der Komödie „Lieber reich, aber glücklich“ schaffte es der Großmeister des Humors und der deutschen Sprache ebenfalls auf die Bühne. 1957 stieg er auch ins Filmgeschäft ein und wirkte – unter anderem neben Toni Sailer, Freddy Quinn oder Uwe Seeler – in 39 Filmen mit. Zudem betätigte er sich als Autor. Sein 1963 erschienener erster Gedichtband „Noch’n Gedicht“ erlangte umgehend Kultstatus und wurde, wie alle folgenden Bücher und Gedichtsammlungen, ein Bestseller. Ein Schlaganfall, der sein Sprachzentrum zerstörte und ihn stumm machte, beendete 1971 die Karriere des Meisters der Wortverdrehung, der 1979 verstarb.

Vereinsobmann Walter Vögel: "Ich freue mich, dass ich heute viele neue Gesichter hier im Thalsaal begrüßen darf."
Vereinsobmann Walter Vögel: "Ich freue mich, dass ich heute viele neue Gesichter hier im Thalsaal begrüßen darf."

Vieles aus seinem Lebenswerk, seine Sprüche und Kurzgedichte, sind heute Allgemeingut, und die Erinnerung lebendig gehalten. Einer, der sich engagiert Heinz-Erhardt widmet, ist Michael Schneider. Er war gemeinsam mit der Hofmarkmusik und dem Programm „So was Dummes – Heinz Erhardt, seine Zeit, sein Leben, seine Gedichte“ im Thalsaal zu Gast.

David Wirthensohn von der Thalsaal-Kultur lieferte einen weiteren Beweis für die Vielseitigkeit des Programms im Thalsaal.
David Wirthensohn von der Thalsaal-Kultur lieferte einen weiteren Beweis für die Vielseitigkeit des Programms im Thalsaal.

Mix aus Musik und Humor

Das anwesende Publikum kam voll auf seine Kosten. Michael Schneider, langjähriger Sprecher beim Bayerischen Rundfunk, präsentierte einen ausgewogenen Mix von Zitaten, Episoden aus dem Leben des Komikers und viel Hintergrund-Information über den Schauspieler mit dem Schalk im Nacken.

Eine ideale Ergänzung zu Michael Schneider: Hartmut Betz (Klarinette), Angela Hofgärtner (Harfe), Hannes Schmauch (Kontrabass) und Annika Körner (Violine) als Hofmarkmusik.
Eine ideale Ergänzung zu Michael Schneider: Hartmut Betz (Klarinette), Angela Hofgärtner (Harfe), Hannes Schmauch (Kontrabass) und Annika Körner (Violine) als Hofmarkmusik.

Dies wurde ergänzt und abgerundet von Melodien der Hofmarkmusik. Die ehemalige „Hofmark“ Gempfing, ein kleines Dorf nahe Rain am Lech, gab dem Ensemble mit Hartmut Betz (Klarinette), Angela Hofgärtner (Harfe), Hannes Schmauch (Kontrabass) und Annika Körner (Violine) den Namen.

Spezielle Gäste: Franz Ackermann und seine Schwester Greta. Der begeisterte Heinz-Erhardt-Fan überraschte das Publikum mit dem traurigen Kabeljau-Gedicht. "Das Meer ist weit, das Meer ist blau, im Wasser schwimmt ein Kabeljau. Da kömmt ein Hai von ungefähr, ich glaub von links, ich weiß nicht mehr, verschluckt den Fisch mit Haut und Haar, das ist zwar traurig aber wahr. Das Meer ist weit, das Meer ist blau, im Wasser schwimmt kein Kabeljau."
Spezielle Gäste: Franz Ackermann und seine Schwester Greta. Der begeisterte Heinz-Erhardt-Fan überraschte das Publikum mit dem traurigen Kabeljau-Gedicht. "Das Meer ist weit, das Meer ist blau, im Wasser schwimmt ein Kabeljau. Da kömmt ein Hai von ungefähr, ich glaub von links, ich weiß nicht mehr, verschluckt den Fisch mit Haut und Haar, das ist zwar traurig aber wahr. Das Meer ist weit, das Meer ist blau, im Wasser schwimmt kein Kabeljau."

Doch da war noch ein aufgeweckter Schüler aus Röthenbach – Franz Ackermann, der mit seinem überraschenden Gastauftritt dem Hauptdarsteller des Abends fast die Show gestohlen hätte. Mit der traurigen Geschichte vom Kabeljau begeisterte er das Publikum ebenso wie mit seiner Geschichte der Beziehung zu Heinz Erhardt.

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„Mein Vater hat mir von klein auf, statt Märchen oder anderen Geschichten, oft Erhardt-Gedichte vorgelesen. Die haben mir so gut gefallen, dass ich nach und nach viele auswendig gelernt habe.“ Und sein stolzer Vater Frank ergänzt, dass er es schön findet, wenn auch die Jugend Spaß daran hat, die Erinnerung an den großen Humoristen wachzuhalten. STP

Unnachahmlicher Gag: „Verzeihen Sie, ich hatte meinen Faden verloren“, machte Erhardt zum Kult, als er so tat, als hebe er diesen vom Boden auf und mit „Noch'n Gedicht“ fortsetzte.
Unnachahmlicher Gag: „Verzeihen Sie, ich hatte meinen Faden verloren“, machte Erhardt zum Kult, als er so tat, als hebe er diesen vom Boden auf und mit „Noch'n Gedicht“ fortsetzte.