Farb:Töne von German Bolter

Kultur / 15.09.2023 • 15:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die jüngsten Arbeiten von German Bolter aus dem Jahr 2023 sind unter freiem Himmel vor Ort entstanden.  <span class="copyright">Thomas Schiretz</span>
Die jüngsten Arbeiten von German Bolter aus dem Jahr 2023 sind unter freiem Himmel vor Ort entstanden. Thomas Schiretz

Der Künstler stellt seine neuesten Werke in der Galerie Mila Veljaca-Plaickner in Götzis aus.

Darum geht’s:

  • German Bolter stellt seine neuesten Arbeiten in der Galerie/Atelier von Mila Veljaca-Plaickner aus.
  • Seine Arbeiten umfassen Collagen und Landschaftsbilder der Toskana.
  • Er verwendet bekannte Sujets berühmter Künstler wie Picasso und Warhol.

Götzis Seit 2019 gibt es die Galerie/das Atelier von Mila Veljaca-Plaickner, die nicht nur Mitglied der Berufsvereinigung bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs, sondern auch Mitglied des Vereins KunstVorarlberg ist. Ihr Atelier, das ihr Arbeitsraum ist, wird gelegentlich zur Galerie umfunktioniert, und German Bolter stellt hier erstmals aus. Die Idee dahinter ist, dass sich befreundete Künstlerinnen und Künstler gegenseitig ihr Atelier sozusagen als Ausstellungsgalerie zur Verfügung stellen, um dort ihre Werke zu präsentieren.

German Bolter hat das toskanische Licht auf einzigartige Weise in seine Bilder übertragen.  <span class="copyright">Thomas Schiretz</span>
German Bolter hat das toskanische Licht auf einzigartige Weise in seine Bilder übertragen. Thomas Schiretz

Collagen und Toskana-Landschaften
German Bolter bedient in seinen neuesten Arbeiten, die alle 2023 entstanden sind, zwei Themen. Zum einen die Collagen und zum anderen die Toskana-Landschaftsbilder, die plein air, also unter freiem Himmel vor Ort entstanden sind; mit der guten alten Staffelei und seinen Farbutensilien ist Bolter zu seinen Sehnsuchtsorten an der etruskischen Küste bei Livorno und nach Santa Luce, einem Dorf im toskanischen Hinterland, gewandert. Er hat nicht nur in gekonnter Weise die Gegebenheiten vor Ort eingefangen, er hat vor allem das toskanische Licht auf eine Weise in seine Bilder transferiert, die einzigartig ist. Sattes Ockergelb, dunkle rostbraune Töne, monochromes Hellblau: Man spürt die Kraft der Sonne, die Mittagshitze, und glaubt, das Zirpen der Zikaden aus seinen Arbeiten herauszuhören.

Laufsteg, 2023, Öl auf Leinwand, 190 x 80 cm.   <span class="copyright">Thomas Schiretz</span>
Laufsteg, 2023, Öl auf Leinwand, 190 x 80 cm. Thomas Schiretz

Die Collage ist Bolters Spielwiese. Seine „Fundstücke“, meist aus Hochglanz- und Modemagazinen sowie diversen Zeitungen, arrangiert er gekonnt in seinen Werken, mal als Einzelfiguren, mal als überbordendes Konglomerat, in dem die ausgeschnittenen Figuren, Körper etc. nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Einer malerischen Explosion gleich wuchern seine Collagen wie Fruchtkörper aus dem Myzel und verbreiten sich rhizomatisch auf der Leinwand. Es entstehen Hybride aus bereits verwendeten Bildträgern, Ölfarben und Collagen. Stilsicher setzt er farbliche Akzente, als gelernter Fotograveur, der sich mit 16 Jahren vor allem der Malerei widmete (zwar auch dem Fußball, mit seinem Bruder Mario spielte er in der Vorarlbergliga), hat er ein nahezu unbestechliches Auge.

Serie O. T. Collage, 2023, 80 x 80 cm.  <span class="copyright">Thomas Schiretz</span>
Serie O. T. Collage, 2023, 80 x 80 cm. Thomas Schiretz

Unerschöpflicher Ideenreichtum
Natürlich greift German Bolter in seinen Bildern immer wieder bekannte Sujets berühmter Künstler wie Picasso, Warhol, Rubens, Michelangelo oder Manet auf, bedient sich bei Manets „Frühstück im Grünen“ (1863) oder „Olympia“ (1863), deren Originale im Musée d’Orsay in Paris hängen. Oder der Colt ziehende Elvis aus dem Film „Flaming Star“, den Andy Warhol als „Triple Elvis“ (1963) malte, eine Ikone der Kunstgeschichte.

Frühstück (Manet), 2023, Öl auf Leinwand, 120 x 120 cm.
Frühstück (Manet), 2023, Öl auf Leinwand, 120 x 120 cm.

Feinsinniger und „stiller“ werden seine Collagen, wenn sie farblich fast monochrom gehalten sind, wie jene, die mit unzähligen zerschnittenen Tusche-Aktzeichnungen drapiert ist und in deren Bildmitte das „Book of Kells“ (vermutlich um 800 n. Chr. im Kloster Iona entstanden) zu erkennen ist. Bolters Ideenreichtum und seine Arrangements sind unerschöpflich, immer wieder stößt man auf Synchronitäten und Asynchronitäten, auf Bipolaritäten und eine Fülle von Phantasmen.

Thomas Schiretz

Mila Veljac’a/Atelier Mila Plaickner

German Bolter FARB:TÖNE

www.milaveljaca.com