Das Beste aus 25 Jahren

Kultur / 09.10.2023 • 20:10 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Zur 25-Jahr-Feier stand in der Bregenzer Herz-Jesu-Kirche Mozarts „Krönungsmesse“ auf dem Programm. Fritz Jurmann(2)
Zur 25-Jahr-Feier stand in der Bregenzer Herz-Jesu-Kirche Mozarts „Krönungsmesse“ auf dem Programm. Fritz Jurmann(2)

Glänzender Abschluss des Jubiläums „Musik in Herz Jesu“ mit Mozarts „Krönungsmesse“.

BREGENZ Als wäre die Zeit stehen geblieben, so sehr ist in diesen 25 Jahren der Begriff „Musik in Herz Jesu“ in der Szene des Landes zum Markenzeichen geworden für qualitätsvolle geistliche Chor- und Orgelmusik im erhebenden Ambiente des markigen Backsteinbaus im Stadtzentrum. Helmut Binder, der seit 40 Jahren dort als Organist waltet, hat 1998 zusammen mit Thomas Blank als Obmann die Reihe aus der Taufe gehoben und als künstlerischer Leiter ins Heute geführt. Er konnte als Meister an seiner monumentalen historischen Behmann-Orgel von 1931 speziell bei Weihnachts- und Faschingskonzerten seine Zuhörer immer wieder das Staunen lehren, 2020 die zweite Generalsanierung der Orgel durchsetzen und durch kluge Programmwahl auch die gewaltige Akustik des Kirchenraumes in den Griff bekommen.

Musikalische Highlights

Und nun wurde am Wochenende also gebührend gefeiert in Herz Jesu, mit musikalischen Highlights aus einem vollendeten Vierteljahrhundert an drei Tagen. Zwei kleiner besetzte Konzerte mit Helmut Binder und den beiden Gesangssolistinnen Sarah Schmidbauer und Sarah King sowie dem Ensemble „Sonus Brass“ bereiteten den Boden für ein Finale in der bewährten Chor-Orchester-Besetzung der klassischen katholischen Messfeier am Sonntag. Da trumpften nun ausgewählte heimische Solisten, das Ensemble KornmarktChor und ein von Konzertmeister Camilo Sanchez aus Kolumbien geführtes klangvolles Kammerorchester unter Leitung von Dirigentenlegende Wolfgang Schwendinger zum krönenden Abschluss auf.

Wolfgang Schwendinger

Auf dem Programm zur Feier des Tages denn auch nichts Geringeres als eben Mozarts „Krönungsmesse“, die trotz ihrer unglaublichen Popularität niemals in den Geruch des Abgegriffenen, Beliebigen geraten ist. Dem entging Wolfgang Schwendinger auch dadurch, dass er es wagte, dem Werk in einem zeitgemäßen Zugang ordentlich die Sporen zu geben, die Tempi jubelnd anzuziehen und doch voll Andacht vor der unermesslichen Schönheit des Werkes immer wieder auch in Respekt zu verharren. Die relativ schlanke Besetzung des Chores, dem man hierorts viele bleibende Musik- und Theaterereignisse verdankt, und des Orchesters garantierte zudem entsprechende Wendigkeit, Lebendigkeit im Ausdruck und saubere Intonation.

Dies alles erfolgte ohne Rücksichtnahme auf die bei Darbietungen in der Apsis zugestandenermaßen stets problematische Kathedral-Akustik des Raumes, die in diesem Fall das Gebotene einfach festlich überhöhte, ohne dabei wirklich zu stören – mit Ausnahme der Verständlichkeit.

Immer wieder kam es dabei zu interessanten Dialogen mit dem ebenfalls an diesem Ort bewährten Solistenquartett. Es wurde angeführt von Birgit Plankel, die die wunderbaren Legatobögen im Agnus Dei als dem mit Spannung erwarteten Glanzpunkt des Werkes mit ihrem fein geführten Sopran zum Leuchten brachte.

„Ave verum“

An ihrer Seite ergaben der innig verhaltene Mezzo von Elisabeth Lea Müller, der hellstimmige Tenor des international tätigen Holländers Robert Buckland und der verlässlich profilierte Bass des an der Stella tätigen Clemens Morgenthaler ein gut abgestimmtes, homogenes Vokalquartett, das sich besonders schön im Benedictus entfalten konnte. Zu den aufregendsten Momenten des Werkes gehört im Credo auch hier die direkte Gegenüberstellung der Geburt Jesu im „Et incarnatus est“ durch das Solistenquartett mit den bedrohlichen „Crucifixus“-Rufen des Chores. Einbegleitet wurde diese in festlichem C-Dur gehaltene Messkomposition Mozarts unter anderem durch zwei seiner Kirchensonaten in derselben Tonart und ein besonders ansprechendes „Die Himmel erzählen“ aus Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Das als Zugabe gewährte „Ave verum“ von Mozart berührte die Zuhörer offenbar so sehr, dass sie fast aufs Klatschen vergessen hätten. JU

Die Solistin Birgit Plankel sang das berühmte Sopransolo im Agnus Dei.
Die Solistin Birgit Plankel sang das berühmte Sopransolo im Agnus Dei.

Nächstes Konzert in Herz Jesu: 29. Dezember, 19.30 Uhr: Weihnachtskonzert an der Behmann-Orgel (Helmut Binder)