Eine Lebensgeschichte, aktueller denn je

Kultur / 17.11.2023 • 17:20 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Herwig Bitsche, Heinz Janisch, Sophia Weinmann, Walter Fink und Kurt Dornig.  <span class="copyright">Marion Hofer</span>
Herwig Bitsche, Heinz Janisch, Sophia Weinmann, Walter Fink und Kurt Dornig. Marion Hofer

Kinderbuchversion vom Leben des Franz-Michael Felders wird heute in Dornbirn und Bizau präsentiert.

Bregenz „Auch ich bin als Kind im Kuhstall gesessen und habe mit den Tieren gesprochen oder gelesen“, erzählt Heinz Janisch von einer ähnlich Beziehung zu Kühen und Büchern, wie sie Franz-Michael Felder hatte. Der Kinderbuchautor, der im Südburgenland, nicht weit entfernt vom Eisernen Vorhang, aufwuchs, kann sich gut mit dem Bauer, Literat und Sozialreformer identifizieren. Nicht zuletzt deshalb wählte er für die Lebensgeschichte des Bregenzerwälders die Ich-Form. Das Bilderbuch mit dem Titel „Ich war ein unruhiger Kopf – Aus dem Leben von Franz Michael Felder“, das im schweizerischen NordSüd Verlag erscheint, setzte Janisch nach einer Idee und in Zusammenarbeit mit dem Franz Michael Felder Verein um. 

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„Dieses wirklich gelungene Werk eröffnet uns einen Zugang zu einer Zielgruppe, die wir bisher vernachlässigt haben: die Kinder“, freute sich Obmann Walter Fink bei der Pressekonferenz, bei der neben dem Autor noch die Illustratorin Sophia Weinmann, Verleger Herwig Bitsche und Buchgestalter Kurt Dornig anwesend waren. Präsentiert wird das Werk am Samstag, den 18. November, um 15 Uhr im Spielboden Dornbirn und am Sonntag, den 19. November, um 11 Uhr im Gebhard-Wölfle-Saal in Bizau. Evelyn Fink-Mennel und die fiddlecats umrahmen die Lesung musikalisch. 

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Jahresgabe für Mitglieder

„Der Verein hat die Herausgabe durch den Ankauf von 700 Büchern als Jahresgabe an die Mitglieder unterstützt“, erläutert Obmann Fink. Außerdem sei eine direkte Unterstützung an die Künstlerin Sophia Weinmann für ihre Ausstellung im Kosmos-Atelier gegangen. Mit einer Vernissage wird sie am Sonntag, den 19. November, um 18 Uhr eröffnet. Entstanden sind die Bilder mit Feder und Tusche, ganz ursprünglich und ohne Unterstützung digitaler Zeichenprogramme. Verleger Herwig Bitsche hebt außerdem eine weitere Besonderheit hervor. „Es gab kein Storyboard, also keinen vorangehenden Visualisierungsprozess“, erklärt der 62-jährige Hohenemser. Dies sei ein Wagnis gewesen, das Vertrauen habe sich jedoch gelohnt. Denn Bild und Text fügen sich harmonisch zusammen, verleihen dem Text Schwere und Leichtigkeit gleichermaßen und tragen den wunderbaren Rhythmus von Melancholie von Seite zu Seite. Auch Buchgestalter Kurt Dornig aus Dornbirn zeigt sich begeistert: „Die Verbindung von Text und Bild hat sich von Anfang an gut angefühlt.“ 

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Sehnsucht und Hoffnung

Die Lebensgeschichte des Bregenzerwälders, die sich vor über 150 Jahren abspielte, ist aktueller denn je. „In Felders Leben ging es um Sehnsucht, Hoffnung und Wünsche, um die Rolle des Außenseiters und um das Engagement gegen soziale Ungerechtigkeit“, erklärt der vielfach ausgezeichnete Kinderbuchautor Heinz Janisch. „Fragen, wie  ,Wo komme ich her – Was sind meine Hoffnungen – Wo gehöre ich hin?‘, stellen sich junge Menschen auch noch genauso.“ Das macht das 64-Seiten zählende Bilderbuch zu eine Lektüre, die eigentlich kein Alter kennt. Auch die Botschaft, die es ins sich trägt, ist nicht neu. Das bestätigt die Meinung des zehnjährigen Finns, der es besonders cool findet: „Franz-Michael Felder hat sich getraut, einfach zu sagen: So ich tue jetzt etwas dafür, dass jeder das gleiche Recht hat!“ 

Franz Michael Felder mit Herwig Bitsche, Heinz Janisch, Sophia Weinmann, Walter Fink und Kurt Dornig.  <span class="copyright">Marion Hofer</span>
Franz Michael Felder mit Herwig Bitsche, Heinz Janisch, Sophia Weinmann, Walter Fink und Kurt Dornig. Marion Hofer

Felder als Vorbild

Das macht Felder zu einer historischen Persönlichkeit, die auch am Ende des Jahres 2023 ein großes Vorbild ist. Ein immerwährender Wandel vollzieht sich. So wie bei Heinz Janisch zu Hause, wo aus dem Kuhstall das Arbeitszimmer wurde und aus der Kuhstalltür ein Arbeitsplatz. Und nicht zuletzt deshalb heißt es im Bregenzerwald: „Meor ehrod das ault und grüozod das nü.“ Das klingt nach Applaus für ein neues Werk, das die faszinierende Geschichte Felders nicht nur einem jungen Publikum näher bringt, sondern auch für einen Beitrag, der Franz Michael Felder auch für die kommenden Generationen lebendig und präsent hält. CRO