Kulturstrategie Vorarlberg

Kultur / 17.11.2023 • 19:25 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Stellten die Kulturstrategie des Landes Vorarlberg vor:  Winfried Nußbaummüller, Fabian A. Rebitzer, Barbara Schöbi-Fink, Eva Häfele und Edgar Eller.  <span class="copyright">Alexandra Serra</span>
Stellten die Kulturstrategie des Landes Vorarlberg vor: Winfried Nußbaummüller, Fabian A. Rebitzer, Barbara Schöbi-Fink, Eva Häfele und Edgar Eller. Alexandra Serra

Die Kulturabteilung des Landes Vorarlberg präsentierte in der Galerie Lisi Hämmerle „Update Kulturstrategie Vorarlberg 2023“

Bregenz Das Verfassen des vorliegenden Strategie-Updates erfolgte in Form eines kollektiven Schreibprozesses, in den mehrere Experten intensiv eingebunden waren. Die Sozialwissenschaftlerin Eva Häfele gewährleistet mit ihrer exzellenten Kenntnis der kulturellen Schnittstellen zu den Bereichen Tourismus, Jugend und Migration die Brücke zur Kulturstrategie von 2016. Der Kulturmanager und Prozessbegleiter Edgar Eller war Teil des Organisationsteams der Kulturenquete 2022. Claudia Voit ist Mitglied der Kunstkommission Bildende und Angewandte Kunst. Sie leitet die Abteilung Kultur in Lustenau. Essenziell für die Rückkopplung der Kulturstrategie des Landes zu den beauftragten Forschungsprojekten ist das Mitwirken von Fabian A. Rebitzer, dem Leiter der Forschungsgruppe Empirische Sozialwissenschaften der FHV. Aufseiten der Landesverwaltung lagen Leitung und Organisation des Strategieprozesses beim Abteilungsvorstand Winfried Nußbaummüller und seiner Stellvertretung im Amt, Susanne Fink.

Fabian A. Rebitzer, Leiter der Forschungsgruppe Empirische Sozialwissenschaften der FHV, und Barbara Schöbi-Fink.  <span class="copyright">Alexandra Serra</span>
Fabian A. Rebitzer, Leiter der Forschungsgruppe Empirische Sozialwissenschaften der FHV, und Barbara Schöbi-Fink. Alexandra Serra

Darüber hinaus waren in den unterschiedlichen Feldern des Strategieprozesses die Mitglieder der sieben Kunstkommissionen, der auch politisch besetzte Kulturbeirat des Landes, die Kultursprecherinnen der Parteien sowie zahlreiche weitere Kunst- und Kulturexperten eingebunden. Eines gleich vorweg: das Kulturbudget erfuhr eine Steigerung von 10,5 % im Vergleich zum vergangenen Jahr. „Ich bin froh, dass wir dieses Budget erreichen konnten innerhalb des Gesamtbudgets, und es ist dies ein sehr klares Zeichen des Bekenntnisses zu Kunst und Kultur, die Fair-Pay-Themen als integralen Bestandteil der Kulturstrategie des Landes zu verankern“, so Landesstatthalterin und Kulturlandesrätin Barbara Schöbi-Fink. Wesentlicher Bestandteil der Kulturstrategie ist die Fair-Pay-Strategie des Landes Vorarlberg.

Landesstatthalterin Schöbi-Fink betonte die Bedeutung der Erkenntnisse eines derzeit laufenden FHV-Forschungsprojektes. <span class="copyright">Alexandra Serra</span>
Landesstatthalterin Schöbi-Fink betonte die Bedeutung der Erkenntnisse eines derzeit laufenden FHV-Forschungsprojektes. Alexandra Serra

Darin sind die Grundhaltungen und die Herangehensweisen zur Umsetzung von Fair-Pay in Schritten enthalten. Dies betrifft in unmittelbarer Folge über 1000 Kunstschaffende im Land Vorarlberg. Weiters betonte Landesstatthalterin Schöbi-Fink die Bedeutung der Erkenntnisse eines derzeit laufenden FHV-Forschungsprojektes, nämlich der Nicht-Publikums-Forschung im Rahmen der „Neuen Museumswelten“: „Natürlich ist es von großem Interesse, inwieweit das bestehende Kulturangebot auch gesellschaftliche Resonanzen erfährt, bzw. inwieweit die Gesellschaft in ihrer Breite und Diversität angesprochen wird. Im Rahmen der strategischen Neuorientierung gewinnt dieser Aspekt der Publikumsorientierung an Bedeutung.“

Wesentlicher Bestandteil der Kulturstrategie ist die Fair-Pay-Strategie des Landes Vorarlberg. <span class="copyright">Alexandra Serra</span>
Wesentlicher Bestandteil der Kulturstrategie ist die Fair-Pay-Strategie des Landes Vorarlberg. Alexandra Serra

Interessant sind die Zahlen, die in dieser neuen Kulturstrategie veröffentlicht wurden, so zum Beispiel erhöht sich das Kunstankaufsbudget um 50.000 Euro auf 180.000 Euro. Das Auslandsprojektbudget um 80.000 Euro: 160.000 Euro u.a. für GO-Stipendien (für die sich im Jahr 2023 35 Kunstschaffende beworben haben). Erhöhung Double Check (gegründet 2021, Netzwerk für Kultur und Bildung) um 80.000 Euro für Honorare an Kunstschaffende. Einen relevanten Baustein für die Strategieentwicklung lieferte die Kulturenquete Vorarlberg 2022, bei der die grundsätzliche Positionierung und Gültigkeit im Nachklang der Corona-Zeit befragt wurde, u.a. die Frage, wo es neue Impulse der Kulturabteilung benötigt. 12 % sprachen sich für den Bereich Bildung, Schule und Jugend und jeweils 11 % für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit aus sowie für Fair Pay und Fairness. Verstärkte Aufmerksamkeit muss deshalb der Schnittstellenarbeit in den bei der Kulturenquete top-gewerteten oben genannten Themenfeldern gelten. In einem umfassenden Katalog möglicher Handlungsfelder werden 50 Vorschläge und 36 Praxisbeispiele genannt.

Das Kulturbudget erfuhr eine Steigerung von 10,5 % im Vergleich zum vergangenen Jahr. <span class="copyright">Alexandra Serra</span>
Das Kulturbudget erfuhr eine Steigerung von 10,5 % im Vergleich zum vergangenen Jahr. Alexandra Serra

Die drei Publikationen „Update Kulturstrategie Vorarlberg 2023“, der „Kurzbericht Lebens- und Einkommensverhältnisse Kunstschaffender in Vorarlberg“ und die „Dokumentation Kulturenquete 2022“ erfuhren eine außergewöhnliche Gestaltung von Brini Fetz und wurden mit großer Sorgfalt von den Vorarlberger Künstlerinnen Carmen Pfanner, Luka Jana Berchtold und Katharina Ralser illustriert und bebildert. Am 6. Dezember werden sie einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Kulturstrategien sind ohne Zweifel eine wichtige Sache, deren Umsetzung aber ist eine essenzielle. 

Thomas Schiretz