Kommerzgetriebene Forstlobby

Leserbriefe / 24.02.2015 • 19:15 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Im Leserbrief vom 21. 2. 2015 reagiert Mag. Walter Amman auf meinen Vorwurf, die Wildfeindlichkeit gewisser Forstkreise betreffend. Es liegt mir fern, die Leistungen der Waldwirtschaft in Frage zu stellen. Ich will für die Vergangenheit nicht einmal eine regionale Überhege von Schalenwild bestreiten, doch bei der Ansicht über den Begriff „biotopangepasste Wildbestände“ scheiden sich die Geister. Bewertungskriterien und Interpretation der angewandten Methode zur Wildschadensbeurteilung sind kritisch zu hinterfragen. Nach der Darstellung von Hr. Amman müssten sich unsere Wälder in einem erbärmlichen Zustand befinden. Aber Vorarlbergs Wald wächst – sogar deutlich schneller als in allen anderen Bundesländern. In einer Studie wird Vorarlberg ein besonders hoher Anteil an naturnahen und natürlichen Wäldern attestiert. Laut Forstbericht des Landes hat sich die Gesamtfläche des Waldes in den letzten zehn Jahren um ca. 3000 ha auf nahezu 100.000 ha erhöht. Im selben Zeitraum konnte die Holzernte von 340.000 Vfm auf 440.000 Vfm gesteigert werden. Ein kolportierter Holzzuwachs von 600.000 Vorratsfestmetern pro Jahr ergibt einen Nachwuchs von 10 Vfm pro ha und Jahr; eine erstaunliche Erfolgsgeschichte für einen vom Wild angeblich kahlgefressenen Wald. Die Notwendigkeit einer weiteren Wildreduktion oder gar eine Rechtfertigung für die vielerorts behördlich verordnete schonzeitlose Verfolgung des Wildes kann ich aus diesen Zahlen nicht ableiten.

Dr. Georg Rüscher,

Belruptstraße 26,

Bregenz

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