Hans Küng
und der Papst
Es ist allgemein bekannt, dass Prof. Hans Küng im Dezember 1979 die katholische Lehrbefugnis entzogen wurde, weil er es wagte, hinter das Wort „unfehlbar“ ein Fragezeichen zu setzen. Im März dieses Jahres feierte Prof. Hans Küng seinen 88. Geburtstag und nahm dies zum Anlass, Papst Franziskus in einem offenen Brief zu bitten, das Thema der Unfehlbarkeit ergebnisoffen diskutieren zu dürfen. Und siehe da, der Papst warf ihm nicht vor, eine für jeden Katholiken unerlaubte Bitte auszusprechen, sondern gab ihm in einem persönlichen Brief mit der freundlichen Anrede „Lieber Mitbruder“ eine wohlwollende Antwort. Nach den Worten von Hans Küng schlägt der Papst vor, „die verschiedenen Fragen, die das Dogma der Unfehlbarkeit aufwirft, im Licht der Heiligen Schrift und der Tradition theologisch zu diskutieren, um den Dialog mit der Ökumene und der postmodernen Gesellschaft zu vertiefen“. Küng sagt dazu, dies sei der neue Geist, den er sich vom Lehramt immer schon wünschte. Nun müssten die Theologen und Bischöfe diesen Freiraum nutzen. Ich füge hinzu: Bisher fehlte es den katholischen Bischöfen und den meisten Theologen an Mut dazu. Und ich frage die Betreffenden: Wann wird das anders werden?
Pfr. Helmut Rohner,
Bahnhofstrasse 18/10,
Dornbirn
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