Angstmache und

Leserbriefe / 10.10.2017 • 19:21 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Mitschuld

Von den meisten der wahlwerbenden Parteien geht es stark in Richtung Angstmache. Es müsse unser Hauptziel sein, die Grenzen Europas dicht zu machen. Dass wir am Thema „Migration“ mitschuldig sind, infolge Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften, Waffenverkauf, Klimawandel u. a. m. getraut sich kaum jemand in den Mund zu nehmen. Vom Einsatz Europas und auch Österreichs zur Beendigung kriegerischer Auseinandersetzungen­ auf diplomatischem Wege, vom Verzicht auf Waffenlieferungen und vom Einsatz all unserer Möglichkeiten, damit Menschen aus ihrer Heimat gar nicht fliehen brauchen, ist kaum die Rede. Wie Asylberechtigte legal in Europa einreisen können, damit das Schlepperunwesen wirksam bekämpft werden kann, wird kaum überlegt. Müssen wir wirklich die wenigen Prozent der Überreichen, die mehr als die Hälfte unserer Güter besitzen, schützen? Wen können wir wählen, wenn wir uns einigermaßen am urchristlichen Gebot „Was ihr den Geringsten getan habt, habt ihr mir getan“ orientieren wollen, ohne dabei empfindlich auf materiellen Wohlstand verzichten zu müssen? Obwohl es bei uns keine Wahlpflicht mehr gibt, sind wir als österreichische Bürger im Gewissen verpflichtet, unsere Stimme abzugeben, auch wenn wir mit keiner der wahlwerbenden Gruppen voll einverstanden sein können.

Eugen Giselbrecht,

Dorf, Doren