Sexismus und
Evolution
„Das längst gesuchte Zwischenglied zwischen den Affen und den wahrhaft humanen Menschen sind wir selber“, sagte einmal Verhaltensforscher Konrad Lorenz. Das ist ein verantwortungsvoller Auftrag an uns als sozial angelegte Wesen, die Evolution in eine hoffnungsvollere Richtung kulturell und zivilisatorisch weiterzuentwickeln. Vielleicht bringt die Debatte um die „mächtigen alten Männer“ mit ihren kruden Sexualphantasien uns wieder einen Minischritt näher zum Menschsein. Nähe auch als gemeinsam fühlbare beglückende Empfindung und als ausbalancierte Qualität der Beziehung zwischen den Geschlechtern. Nicht als plumpe schmierige rhetorische und gewalttätige Anmache mit Unwohlsein bis zum Hinunterwürgen in patriarchal-hierarchischen Machtgefügen – sei es in Hollywood, im Parlament am Ring, sei es in Firmen, sei es am Baugerüst, sei es die Feierkultur hinter dem Bierzelt oder gar in der Intimität von Paaren oder Familien. „Nie wieder Krieg“ hieß es im Mai 1945. Was geschah seither in dieser Sache punkto Evolution hin zum wahrhaft humanen Menschen?
Fritz Baumgartner,
Bahnhofstraße, St. Georgen/Gusen