Gottesdienst als Show
Allerorts werden sogenannte Jugendmessen veranstaltet. Solche meist sehr frei gestaltete Jugendmessen vermitteln den Eindruck, es handle sich bei der Liturgie um ein Event. Die Liturgie, also den amtlichen Gottesdienst, auf ein Event – eine Veranstaltung – zu reduzieren, grenzt nicht nur an ein Sakrileg, sondern ist ein solches. Nicht zu Unrecht werfen Vertreter orthodoxer Kirchen Vertretern der katholischen Kirche vor, dass ihre Gottesdienste zum Teil Show seien. Der Gottesdienst sollte, wie das Wort sagt, Dienst vor Gott sein. Tendenziös versucht man, ihn mehr und mehr zum Gemeinschaftserlebnis zu machen.
Anthroprozentrik auf Kosten von Theozentrik! Der Unterschied zwischen Gottesdienst und Agape wird insbesondere bei Jugendmessen verwischt. Kurzum, das spezifisch Katholische wird verwischt. So wird vor dem Tabernakel, der das Allerheiligste birgt, kaum noch das Knie gebeugt. Es wird geklatscht und gequatscht – übrigens nicht nur von Jugendlichen. Um diesen Übeln Abhilfe zu schaffen, müsste eine Art „Benimmbuch“ für das Verhalten in Gotteshäusern und insbesondere während der Gottesdienste herausgebracht werden. Speziell wäre hier der lümmelnde Kommunionsempfang zu nennen. Es ist gängige Praxis, den Kommunizierenden das Allerheiligste wie ein Keks in die Hand zu legen. Eine Kirche, die die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten nicht mehr wahrt, befindet sich im Abstieg.
Ulrike Metzler,
Franz-Reiter-Straße, Höchst