Mutiger Pfarrer?
Herr Wolfram Walch meint, in einem vor Kurzem im Fernsehen übertragenen Gottesdienst hätte der katholische Pfarrer aus Pfullingen Mut bewiesen (Leserbrief vom 9. 11. 2017).
Er habe via Fernsehen kundgetan, wie er einen Geschieden-Wiederverheirateten zur heiligen Kommunion zugelassen hätte. Im Matthäusevangelium im 19. Kapitel lehnt Christus die Auflösung der einmal geschlossenen Ehe deutlich ab. Jemand, der sich des Geschlechtsverkehrs außerhalb dieser Ehe nicht enthält, versündigt sich in schwerwiegender Weise und kann deshalb, ohne eine weitere schwere Verfehlung zu begehen, nicht zur heiligen Kommunion gehen. Es sei denn, dass er bereut und beichtet. Ob die Anleitung, die obiger Pfarrer gab, vor Gottes Angesicht für den Betroffenen ein Segen ist, darf also bezweifelt werden.
Ich will damit nicht sagen, dass Gottes Gebote manchmal nicht eine große Herausforderung darstellen. Wenn der erwähnte Pfarrer in seiner heiligen Messe den evangelischen Amtsträger im Gebet des Kanon nennt, fragt sich, ob er wirklich an die Stiftung der katholischen Kirche durch den Herrn und Heiland glaubt. Warum wechselt der gute Herr Pfarrer nicht zu irgendeiner der evangelischen Gemeinschaften?
Je nach Blickwinkel ist er mutig, aber verkündet dabei halt sein eigenes Evangelium – vermutlich zum Schaden seiner Schäfchen in der Ewigkeit. Gleichzeitig fühlt er sich an den Töpfen der Kirchensteuer pudelwohl.
P. Bernhard Kaufmann,
Jennen, Dornbirn