In Syrien herrscht ein Stellvertreterkrieg

VN-Bericht vom 21. April 2018.
Zum VN-Bericht „Außenministerin Kneissl trifft Amtskollegen Lawrow“, vom 21. 4. 2018:
Dass der Syrienkonflikt laut russischem Außenminister Lawrow nur zwischen den Konfliktparteien zu lösen sei, mag richtig sein. Der syrische Bürgerkrieg ist aber längst ein Stellvertreterkrieg zwischen den Sun-niten und Schiiten. Solange die iranischen Schiiten und die saudi-arabischen Sunniten keine gemeinsame Lösung für den arabischen Raum finden, wird das Töten kein Ende nehmen. Dass sich der Westen, der in Syrien auch seine Differenzen mit Russland austragen will, jetzt als Moralapostel aufspielt, ist mehr als fragwürdig. Das ganze Desaster im arabischen Raum hat mit dem ungerechtfertigten Irak-Krieg, der ohne russische Beteiligung geführt wurde, begonnen und wurde mit dem Arabischen Frühling auch nach Syrien gebracht. Wobei die größte Scheinheiligkeit aller Außenstehenden die permanenten Waffenlieferungen an alle möglichen Gruppierungen in der arabischen Welt sind. So grausam es klingen mag, eine Großstadt kann nur mit massiven Bombenangriffen kurzfristig befreit werden. Mit Verhandlungen wird das Töten nur zu einer unendlichen Tragödie, wobei Giftgaseinsatz absolut keine Option sein darf. Die Befreiung der Millionenstadt Mossul vom IS, dem amerikanischen „Baby“ aus dem Irak-Krieg, forderte Tausende Tote, aber wurde vom Westen kaum erwähnt und nur als notwendiges Übel betrachtet. Mit den angeblichen allein verantwortlichen Assad und Putin wird in Syrien nur von der westlichen Mitschuld abgelenkt.
Alfred Fuchs,
Forachstraße,
Dornbirn