Wenn Männer weinen
Am 21. März hörte ich im Autoradio, dass sich zwei Mädchen Gedanken über die Kälbertransporte gemacht und im Herbst ein Kalb gekauft haben. Das Kalb Basti wurde nicht wegtransportiert, sondern blieb bei einem Landwirt. Das trügerische Idyll, welches die Mädchen im Radio begeistert beschreiben, nämlich dass Basti Vollmilch bekam und auf Stroh lebte, bedeutet für Basti dennoch, dass er der Mama entrissen wurde, weil ihre Milch verkauft werden soll. Heute ist „Basti“ tot. Sein kurzes Leben wurde mit Gewalt im Schlachthaus beendet. Ich stelle mir im Auto unweigerlich die Frage, ob man besser ein vermeintlich glückliches Kalb tötet oder ein unglückliches. Wenn ich an den süßen Basti denke, der nur kurz leben durfte und nun tot ist, kommen mir im Auto die Tränen. Seine Besitzer finden das toll und beschreiben, dass mit nur zwei Euro pro Kilo mehr Kälbchen im Land bleiben könnten. Als Mann weine ich um Basti, der nur einen Bruchteil seines Lebens leben und mit Mama nie
kuscheln durfte.
Daniel Berger, Feldkirch
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