Pensionsreform ade

Leserbriefe / 26.04.2019 • 15:53 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Zum VN-Artikel vom 25. 4. 2019:

Wer will sich politisch schon an einer nachhaltigen Pensionsreform die Finger verbrennen, wenn die brummende Wirtschaft die Zuschüsse in das Pensionssystem derzeit leistbar macht. Die Unkenrufe der Wirtschafts- und Sozialexperten sind zudem nicht selten interessengesteuert. Es ist banal, höhere Lebenserwartung geht mit längeren Pensionsbezügen einher, die aktiven Beitragszahler werden im Verhältnis zu den Pensionsbeziehern weniger. Die Rezepte für das Gegensteuern sind bekannt: Anhebung des faktischen Pensionsantritts und die Pensionshöhe (möglichst unauffällig) nach unten drücken, Letzteres durch Verlängerung des Durchrechnungszeitraumes, Abschaffung von Ersatzzeiten, Anpassungen unter der Inflationsrate und Abschläge bei vorzeitigem Pensionsantritt. Je höher der Anteil der Pensionisten an der Gesamtbevölkerung ist, desto größer ist aber ihre Konsumkraft. Geringere Pensionen drücken erheblich auf das allgemeine Wirtschaftswachstum (BIP) und damit auf den Wohlstand aller. Die Arbeit weniger zu besteuern, insbesondere die Lohnnebenkosten erheblich abzusenken, wäre ein Anreiz, neue Arbeitsplätze zu schaffen, Ältere nicht loszuwerden und Arbeitssuchende nicht in die Scheinselbständigkeit zu drängen, was insgesamt zu mehr Pensionsbeiträgen führen würde. Die Absenkung der Lohnnebenkosten könnte zum Beispiel kompensiert werden durch die überfällige Gewinnbesteuerung von Konzernen (Starbucks, Amazon, Google etc.), einer sozial ausgewogenen Grundsteuer, die sich am Verkehrswert der Immobilien orientiert und Anpassungen der Mehrwertsteuer im Konsumbereich. Diese Ansätze sind nicht neu, es fehlt der politische Wille.

Dr. Günter Felder, Dornbirn