Kurz macht‘s kurz
Kurz vor den EU-Wahlen, unmittelbar vor dem Eurovisions Contest. Der Regierungsbruch scheint nicht zufällig zu diesem Zeitpunkt, aber der Regierungsbruch ist Fakt. Sebastian Kurz bezieht zur Regierungsarbeit live Stellung zwischen den Hauptabendprogrammen im ORF: „Mit Unterstützung der Bevölkerung kann es die FPÖ nicht und die SPÖ will es nicht, eine Regierung mit ihm, Sebastian Kurz. Und die kleinen Parteien sind zu klein.“ So der Wortlaut des jungen, rhetorischen Genies mit Kalkül, Kanzler Kurz, der in unserem Politgeschehen Einzug genommen hat und wirkt. Herr Kurz steuert eine Alleinstellung an. Kanzler Kurz weiß, was zu tun ist: Innenminister Kickl sollte abgesetzt werden, dann wäre die Kooaliation mit der FPÖ noch fortzuführen gewesen? Ein fragwürdiger Gedankengang nach Betracht der Geschehnisse. Nach der Ibiza-Affäre Straches sind für den Kanzler die darauffolgenden Beleidigungen von Strache mit schwerwiegenden Vorwürfen an ihn selbst nebensächlich. „Ein verstörendes Sittenbild ist Österreich nicht.“ Dass ich das als gebildete Demokratin vom Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen im Fernsehen hören muss, beschämt mich. Struktur und Regeln mit Sozialem und Engagement sind von absoluter Bedeutung, und das sollte in jedem Land gelten. Eine ökologischere Sichtweise ist für die Zukunft unserer nachfolgenden Generationen mindestens so nachhaltig und fördert zudem Demokratie. Beides ist möglich. Kurzum, es gibt Neuwahlen. Die neuen Wahlkampfkampagnen zahlt ohnedies der Steuerzahler. Über das Hauptabendprogramm entscheiden wir!
Caroline Rusch, Lauterach