Christliches ­Menschenbild als ­Leitbild

Leserbriefe / 07.10.2019 • 20:07 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Werte Frau Margarete De Rosso-Zsulits, in Ihrem VN-Leserbrief vom 4.10. loben Sie Ex- und voraussichtlich Wieder-Kanzler Kurz für den Mut, das christliche Menschenbild zum Leitbild seiner Politik zu machen. Ich muss sagen, diese Eloge verlangt tatsächlich eine gehörige Portion Mut. Worin sehen Sie denn das christliche Leitbild seiner Politik? Vielleicht darin, die Rettung von Menschen vor dem elenden Ertrinken im Meer zu einem Verbrechen zu erklären, oder zumindest, wenn andere das expressis verbis tun, Zustimmung zu äußern? Oder Politikern von Nachbarländern freundlich zu danken, die Zäune zur Abwehr von flüchtenden Menschen errichten, die sie tagelang hungern lassen, um sie dann einfach wieder dahin zurückzuschicken woher sie kamen? Nun ja, man kann die Flüchtlingsfrage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, aber die Haltung von Kurz diesbezüglich mag zwar (in einem christlichen Land unbegreiflicherweise) populär sein, dem christlichen Leitbild steht sie aber diametral entgegen. Und ich kann auch sonst in seinem ganzen Wirken als Politiker nichts, aber schon gar nichts erkennen, das auf einen Gedanken an das christliche Leitbild als Motiv seines Handelns hindeutete. Es sei Ihnen, Frau De Rosso-Zsulits, unbenommen, dem Kurz-Anbetungsverein – aus welchen Gründen auch immer – anzugehören, aber das christliche Menschenbild als Leitbild seiner Politik ist weit entfernt davon, einer dieser Gründe sein zu können.

Anton Hengl,

Lauterach

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