Landwirtschafts-
strategie 2020?
Landwirtschaft soll nachhaltig, ökologisch und klimaneutral sein, und die kleinbäuerlichen Strukturen unserer Familienbetriebe erhalten bleiben. Doch der Handel und dadurch die Vorarlberg Milch setzen die Bauern immer mehr unter Druck. Kleine Biobetriebe sollten keine Anbindehaltung mehr haben, doch die hohen Investitionen des Stallneubaus bedeuten das „Aus“ für viele Betriebe. So ist es auch verboten, als Lieferant der Ländlemilch die Kälber bei der Mutter trinken zu lassen. Mit stetig sinkender Zellzahlobergrenze werden die Bauern über den Preis immer mehr geknebelt und viele Kühe zur Schlachtbank geführt. Für kleine Betriebe kommt hinzu, dass die Milch nur mehr ab einer Jahresmenge von 50.000 Liter abgeholt wird. Auch hier möchte man die Grenze auf 75.000 Liter anheben.
Nach dem Kälberskandal könnte man hoffen, ein Umdenken würde stattfinden, doch das Gegenteil ist der Fall. Der Druck auf die Kleinbetriebe wird noch größer. Durch die Güllewirtschaft bringen wir große Mengen pathogener und resistenter Keime auf die Böden und somit in den Nahrungskreislauf. Mehr dazu im Buch „Das leise Sterben – Warum eine Agrarwende dringend nötig ist“ vom Gerichtsmediziner und Biologen Martin Grassberger. Das leise Sterben vieler Menschen wird von den Verantwortlichen einfach hingenommen. Es ist an der Zeit, die Rahmenbedingungen zu ändern.
Egon Böhler, Landwirt,
Alberschwende