Corona, doch ein
Strategiewechsel?
Meine Frau, bedingt durch eine schwere Tumoroperation mit nachfolgender Chemo, und ich, als Angehöriger, waren seit Anfang November 2019 bis zum Ende des Corona-Lockdowns Ende April 2020 quasi in „Dauerquarantäne“. Die war ja bekanntlich in Österreich relativ „mild“, wir durften zumindest ausgiebig raus an die frische Luft. Die Menschen trugen die Coronamaßnahmen durchwegs solidarisch für die und mit den Risikogruppen, wie z. B. meine Mutter im Pflegeheim, mit. Die Jungen und „Nichtrisiko-Gruppen“ wollen aber nicht mehr, das ist offensichtlich. Ich kann es verstehen. Denn die Gefahr für diese, schwer an Corona zu erkranken, ist im Verhältnis gering, bzw. ist die akute Phase inzwischen medikamentös gut behandelbar. Die Gesellschaft ist zunehmend bereit, mit dem Restrisiko zu leben, das Leben ist auch sonst lebensgefährlich, etwas salopp formuliert. Was spricht dagegen, den Schutzstatus für die Risikogruppen im Winterhalbjahr wieder hochzufahren, z. B. durch altersspezifische Quarantänebestimmungen. Die laufende moderate „Durchseuchung“ ist soundso nicht aufzuhalten, ca. 1000 Neuanste-ckungen/Tag in Österreich können inzwischen wohl als vertretbarer Standard angesehen werden. Das Gesundheitssystem und die Gesellschaft halten es aus. Mit dem Covid-Virus werden wir auch zukünftig leben müssen, je früher wir damit unter flexibel angepassten Rahmenbedingungen anfangen, desto besser wird es gelingen.
Dr. Klaus König, Lauterach
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