Pfandsystem ist überfällig
Dass die Wirtschaftskammer es notwendig hat, falsche Zahlen für ihren Widerstand gegen ein Pfandsystem für Einweg-Plastik und Alugebinde anzugeben (VN Artikel „Plastikpfand bleibt ein Streitthema“, Mo. 7. Okt. 2020), ist nicht nur skandalös, es zeigt auch, wie schwach deren Argumente sind. Die Bilanz des Alpenschutzvereines, bzw. Verbandes der „Aktion saubere Alpen saubere Gewässer“ zeigt, dass dieser Müll immer noch zu einem beträchtlichen Teil in der Natur landet. Ob die Sammelquote nun 75 Prozent, wie vom Gemeindeverband angegeben, oder 95 Prozent, wie von der WKÖ behauptet, beträgt, ändert nichts an dieser Tatsache. Warum ein Pfandsystem, das in vielen Ländern erfolgreich ist und Littering wirksam eindämmt, in Österreich nicht sinnvoll sein soll, wie die WKÖ behauptet, ist an den Haaren herbeigezogen. Das geplante drei Punkte Programm des Umweltministeriums als Lenkungsinstrument setzt auch beim Verursacherprinzip als Voraussetzung für ein nachhaltiges Abfallwirtschaftssystem an. Nachhaltigkeit wird von der Wirtschaft gerne zur „Imagepflege“ bemüht. In diesem Fall besteht dieses Bekenntnis nur aus hohlen Worten. Die alljährlich anfallenden hohen Kosten für die Gemeinden, die drohenden EU-Strafzahlungen bei nicht Erreichung der Sammelquote und nicht zuletzt die Auswirkungen auf Klima und Natur verlangen jetzt eine konsequente Umsetzung des drei Punkte Plans gegen die Plastikflut.
Franz Ströhle, Alpenschutzverein Vorarlberg, Dornbirn
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