Silvesterlärm
Die Aufrufe der Politik, möglichst auf Böller und Raketen zu verzichten, hat doch eine gewisse Milderung des Silvesterlärms bewirkt. Trotzdem begannen Unbelehrbare vereinzelt bereits am Heiligabend mit der Knallerei! Und an Silvester beschränkte sich der Lärm nicht auf die Zeit von 22 Uhr bis 1 Uhr, sondern dauerte in manchen Gebieten fast den ganzen Silvestertag an und hörte erst gegen 3 Uhr früh am Neujahrstag auf! Da fragt man sich natürlich, was sich die Verursacher dieses Krachs eigentlich – falls überhaupt – denken? Kann es sein, dass sie in ihrer offenbar eingeschränkten Sicht nicht erkennen können, dass es auch in unserer Spaßgesellschaft Tausende Mitmenschen gibt, die krank sind, gerade im Sterben liegen oder unter Lärm besonders leiden. Oder glaubt irgendjemand, dass es besonders lustig ist, wenn man unter stundenlangem Böllerkrachen aus dem Leben scheidet? Oder etwa wenn man schlimmste Krebsschmerzen hat?
Das Leiden der Tiere darf hier auch nicht unerwähnt bleiben. Viele verkriechen sich zitternd, manche sterben sogar unter dem Lärmstress. Unsere heutige Spaßgesellschaft beruft sich gerne auf Tradition, aber in der Silvesternacht beschränkte sich der Lärm früher auf einige Minuten um Mitternacht, und die Glocken der Kirchen waren damals lauter als die Raketen! Und das konnte man genießen!
Thomas Gehrer, Bregenz