„Freitesten“
Schon dieses Kunstwort ist eine unverschämte Verniedlichung einer Zwangsmaßnahme. Zum Test selbst: Sagte doch der dafür zuständige Minister Anschober anfangs, es solle sich nur der testen lassen, der Symptome aufweist. Das änderte sich, als Kanzler Kurz minderwertige Tests überteuert einkaufte und den Millionenauftrag dazu freihändig vergab (dementsprechende Untersuchungen sind eingeleitet). Plötzlich sprach man von Massentestungen, die Bereitwilligkeit der Österreicher, sich testen zu lassen, hielt sich in Grenzen. Logisch nachvollziehbar – der Test selbst ist nicht verlässlich und ist nur eine Momentaufnahme. Die Situation des Getesteten kann sich schon nach Stunden ändern. Die Regierung handelt nun nach dem Motto „und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt“ und verlängert den Lockdown. Dass mit dem flächendeckenden Lockdown (der für sich schon eine überzogene Maßnahme darstellt) noch mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit und Betriebe in den Konkurs getrieben werden, ist scheinbar egal. Ein gezielter Lockdown hat sich, wenn schon, nach dem Verlauf der Pandemie zu richten und nicht nach sinnlosen Massentestungen. Die Schuld an der Verlängerung nun der Opposition zuzuschieben, ist perfide und ein weiteres Zeugnis der eigenen Hilf- und Planlosigkeit.
Günther Wieser, Lochau