(A)Soziale Medien
In den VN vom 5. 1. 21 schreibt Frau Julia Ortner über die Entfremdung in dieser Zeit der Coronapandemie. Von zunehmender Einsamkeit und was man für ein gelungenes Leben braucht. Was verbindet uns mit anderen und der Welt. Man sollte dem Anderen wieder mit mehr Interesse begegnen. Da fällt mir, als älterem Menschen, gleich das Wort soziale Medien ein. Die Jugend hat dort Tausende Follower und hunderttausende Likes. Jetzt könnte man doch meinen, diese scheinbar sozialen Medien könnten sich gerade jetzt beweisen. Sie könnten zeigen, dass sie wirklich Kontakte bedienen und oben genannte Folgen ausbleiben würden. Ich habe für mich von Anfang an ein „A“ vor diese Medien gesetzt. Diese Kontakte sind virtuell, man steht sich nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber, man kann den Anderen nicht berühren, nicht riechen, nicht seine Ausstrahlung wahrnehmen. So gesehen haben diese scheinbar sozialen Medien die Bewährungsprobe nicht bestanden. Ich staune auch, nirgends diesbezüglich etwas zu lesen. Aber vielleicht dämmert es den Nutzern doch, dass diese Form der Kommunikation nicht der Weisheit letzter Schluss ist und das gute, „alte“, analoge Zusammentreffen besser für die Seele ist. Aber vielleicht bin ich schon zu alt, um das zu verstehen. Nicht alles, was neu ist, ist immer besser.
Dr. Norbert Walter, Bludenz