Politische Impf-Elite?
Die Forderung von Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres nach einer bevorzugt raschen Impfung von „Spitzenpolitikern“ ist leider Ausdruck eines ausgeprägten und tief verwurzelten Elitedenkens, welches immer schon die Privilegien gesellschaftlich angeblich „wichtigerer“ Gesellschaftsschichten wortreich legitimiert hat. In dieselbe elitäre Richtung geht die Aussage des Salzburger Landeshauptmannes Haslauer nach einer Priorisierung von Bürgermeistern. Wenn ein Boot zu sinken droht, zeigt sich wieder einmal, dass nicht alle zu rettenden Menschenleben gleich viel wert sind. Ganz ohne Neid: Ein transparent darzustellender nationaler Impfplan muss insbesondere im Hinblick auf Impfstoffknappheit einzig und allein nach öffentlich nachvollziehbaren medizinischen und gesundheitspolitischen Kriterien abgewickelt werden.
Politiker sind kein Pflegepersonal und Bürgermeister als Eigentümervertreter können mit ihren Heimpflegediensten auch via Telefon oder Videokonferenz in Verbindung treten, müssen auf wahlwerbende Geburtstagsblumensträuße aber bis auf weiteres eben verzichten. Impfgerechtigkeit wirksam durchzusetzen, wäre endlich wirklich einmal eine sinnvolle Inszenierung vom türkis-grünen Duo Kurz und Kogler! Nebensatz: Das selbstbewusste Vordrängeln mancher „politischer Eliten“ bei der Impfstoffverteilung sollte auch verschwörungsgläubigen Impfgegnern zu denken geben!
Alt-LAbg. Dr. Gerhard Zechner,
Bregenz