Corona nüchtern
Frau Gro Harlem Brundtland war norwegische Ministerpräsidentin und Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation. Auch mit 81 Jahren ist sie voll auf dem Laufenden und bestens vernetzt. Schon im September 2019 hat sie gewarnt: „Für die Welt besteht das akute Risiko verheerender Epidemien und Pandemien, die nicht nur zum Verlust von Leben führen, sondern Volkswirtschaften abwürgen und soziales Chaos verursachen.“ Bereits am 1. Jänner 2020 war klar, dass das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen wird. China hat dies erst am 20. Jänner 2020 offiziell bekannt gegeben. „Die Verantwortlichen waren zu langsam und haben zu spät informiert.“ Das gilt mittlerweile weltweit. Fehler können passieren, da ist aber zu vieles versäumt worden und schiefgelaufen. Weitere Wellen voraussagen und dreimal unseren Alltag herunterfahren spricht Bände. Wenn wir heute noch glauben, dem Virus beizukommen, wenn wir dem Druck von Einzel- und Gruppeninteressen nachkommen, haben wir den Ernst der Lage schlicht noch immer nicht erkannt. Die Kritik und das Erheben von Forderungen durch Ahnungslose an die Verantwortlichen, bis hin zur Unanständigkeit, hilft nicht weiter. Nur Vernunft und Eigenverantwortung von uns allen helfen. Auch überschwängliche Erwartungen an die Impfung sind nicht angebracht. Gute Masken, Abstand halten, das Vermeiden von nicht notwendigen Reisen und Begegnungen werden noch längere Zeit notwendig sein.
Horstmann Zeller, Hohenems