Corona im
Spannungsfeld von Schule und Familien
Die Schule muss ein Ort der Stabilität, Kontinuität und Integration sein. Daher kommt ihr speziell in der Krise eine wichtige Rolle zu, indem sie auch Familien, die sich aufgrund der Coronakrise bereits in schwierigen und herausfordernden Situationen befinden, entlastet. Besonders lernschwache SchülerInnen profitieren vom Präsenzunterricht. Wichtige Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche im sozialen Miteinander machen müssen, fehlen ihnen daheim. Es kann und darf nicht sein, dass SchülerInnen so lange und unverhältnismäßig von der Schule ferngehalten werden. Betreuung vor Ort ist zwar ein Entgegenkommen für die Schülerschaft und somit für die Familien, dennoch kann die gegenwärtige Praxis mit Fernunterricht der Lern- und Leistungsentwicklung in keiner Weise dienen. Schade, dass das Verständnis für Familien, die von einer Betreuungseinrichtung abhängig sind, teilweise fehlt und Eltern mit einem „schlechten“ Gewissen stehen gelassen werden. Dazu einige Fragen: Wie können die resultierenden Herausforderungen gemeistert werden? Weshalb können lernschwächere SchülerInnen nicht täglich in den Genuss eines strukturierten Unterrichts mit z. B. zwei Lektionen kommen? Wie können Eltern wirkungsvoll unterstützt werden? Das Engagement vieler Lehrpersonen trotz Krise ist enorm lobenswert und verdient größten Respekt. Trotz ungelöster Fragen bleibt der Wunsch bestehen, dass die Zukunft für alle Schulbeteiligten bessere Tage folgen lässt.
Gabriele Kohler, Feldkirch