Wir haben Platz genug – Europa verliert sein Gesicht
Die Lage auf Lesbos ist für die Menschen katastrophal, dramatisch menschenunwürdig, perspektivlos, denn Menschen werden hier de facto wie Tiere behandelt. Es werden damit grundlegende Werte von Ethik, Moral und Menschenrechten verletzt, die bislang hochgehalten wurden. Dieser Umgang hat einen Grad der Verelendung erreicht, der unsägliches Leid mit sich bringt, denn es werden alle gültigen Standards innerhalb der EU tief unterschritten. Diese Standards haben aber in allen EU-Ländern Gültigkeit, gleichzeitig wäre ein solches Lager hier in Österreich undenkbar. Die Menschen sind aus lebensbedrohenden Zuständen in ihren Heimatländern geflüchtet und finden sich nach ebensolchen Fluchtwegen nun in der beschriebenen Situation wieder. ExpertInnen sprechen von schweren Retraumatisierungen für diese Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer. Gleichzeitig werden sie weiterhin in ein traumatisierendes Umfeld gezwungen. Viele BürgermeisterInnen und zivile Initiativen sind bereit, Flüchtlingsfamilien ein Zuhause und damit eine Perspektive in ein neues Leben zu geben. Wir haben Platz. Zur Flucht gezwungene Menschen dürfen nicht einer Politik ausgeliefert sein, die sich von den Menschenrechten als Grundlage weit entfernt hat. Wir appellieren dringend an Sie als politische EntscheidungsträgerInnen, aufgrund der dringlichen Lage zügig die Möglichkeiten dafür zu schaffen. Wir haben Platz – zeigen Sie Europas Gesicht!
Dr.in Renate Fleisch,
Dr. Werner Pfefferkorn, Ludesch